Netflix‘ neuer Film ‚Brick‘: Ein Sci-Fi-Thriller im Widerstreit mit sich selbst

Eine Beziehung, gefangen in einer High-Concept-Prämisse
10.07.2025, 03:49
Brick - Netflix
Brick - Netflix

Im neuen deutschen Film Brick erwacht ein Paar und stellt fest, dass ihr Wohnhaus über Nacht unerklärlicherweise von einer mysteriösen, undurchdringlichen Mauer umschlossen wurde. Diese High-Concept-Prämisse, die an klassische „Puzzle-Box“-Geschichten erinnert, bildet die Grundlage für einen Science-Fiction-Thriller, der auf Netflix Premiere gefeiert hat. Mit Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee in den Hauptrollen nutzt der Film sein klaustrophobisches Setting, um eine Beziehung unter extremer Belastung zu erforschen.

Der emotionale Kern unter Belagerung

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die angespannte Dynamik zwischen Tim (Schweighöfer), einem arbeitssüchtigen Spieleprogrammierer, und seiner Partnerin Olivia (Fee), einer Architektin. Ihr Leben wird vom vergangenen Verlust eines Kindes überschattet, einem Trauma, das sie auseinandergetrieben hat. Tim hat sich in seine Arbeit zurückgezogen, während Olivia einen verzweifelten Versuch unternommen hat, neu anzufangen, indem sie ihren Job kündigte und einen Wohnwagen für eine Flucht kaufte, die sie vielleicht nie antreten werden. Das plötzliche Auftauchen der physischen Mauer dient als eindringliche Metapher für die emotionalen Barrieren, die sie zwischen sich errichtet haben. Die eindrücklichsten Momente des Films finden sich in diesem menschlichen Drama, verstärkt durch die Tatsache, dass Schweighöfer und Fee auch im wirklichen Leben ein Paar sind. Ihre authentische Chemie erdet die Geschichte und verleiht den Interaktionen ihrer Figuren einen spürbaren Realismus, insbesondere in einer explosiven Streitszene, die für ihre Authentizität gelobt wird.

Brick
Brick

Ein Ensemble von Gefangenen

Die Geschichte weitet sich über das zentrale Paar hinaus aus, als sie Wände und Böden durchbrechen, auf ihre Nachbarn treffen und eine widerwillige Gemeinschaft von Überlebenden bilden. Das Ensemble repräsentiert ein Spektrum von Reaktionen auf die Krise. Frederick Lau und Salber Lee Williams spielen ein Paar, das für komische Momente sorgt, indem es aus seiner grellen, neonbeleuchteten Wohnung heraus theoretisiert, dass es sich in einem „verdrehten Escape Room“ befindet. Eine vorsichtigere Perspektive kommt von einem bewaffneten, älteren Mann (Axel Werner), der mit seiner Enkelin (Sira-Anna Faal) gefangen ist. Die Gruppe wird durch einen verschwörungsfreudigen Polizisten (Murathan Muslu) abgerundet, der die Idee vertritt, dass die Mauer kein Gefängnis ist, sondern ein Schutz vor einer größeren Katastrophe, die sich draußen abspielt.

Ein in sich gespaltener Film

Brick ist die alleinige Vision von Philip Koch, der als Autor, Regisseur und Produzent fungiert. Diese gebündelte kreative Kontrolle hat zu einem Film geführt, der die Kritiker stark gespalten hat, hauptsächlich weil er Schwierigkeiten hat, seine beiden unterschiedlichen Hälften in Einklang zu bringen: das intime Beziehungsdrama und das übergreifende Sci-Fi-Mysterium. Während die dramatischen Elemente rund um Tim und Olivia oft als Stärke des Films gelobt werden, haben die Thriller-Komponenten Kritik auf sich gezogen. Viele Kritiken weisen auf ein unterentwickeltes Mysterium mit widersprüchlichen Charakter-Motivationen und einem überhasteten, unbefriedigenden Ende hin. Das Tempo war ein besonderer Streitpunkt, von einigen als flott und unterhaltsam im Stil eines klassischen Katastrophenfilms beschrieben, von anderen als quälend langweilig und träge. Das Ergebnis ist ein Film, der unentschlossen wirkt und die emotionale Reise des Paares auf Kosten der spannungsgeladenen Prämisse, die ihn umgibt, in den Vordergrund stellt. Einige Bewertungen merken auch an, dass die englischsprachige Synchronisation die Natürlichkeit der originalen deutschen Darbietungen beeinträchtigen könnte.

Produktion und Veröffentlichung

Brick ist eine deutsche Produktion von Leonine Studios, Nocturna Productions und W&B Television. Die Kameraführung des Films stammt von Alexander Fischerkoesen, die Filmmusik wurde von Anna Drubich komponiert.

Der Film wurde am 10. Juli 2025 veröffentlicht.

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