Fibration III: Angst und Hoffnung – Die L’Space Gallery in Chelsea zeigt politisch engagierte und persönliche Textilkunst

Halley Zien: Et tu, Bubaloo?, 2025, oil collage, fabric on panel, 120 x 120 inches
Lisbeth Thalberg
Lisbeth Thalberg
Journalist und Künstler (Fotograf). Redakteur der Rubrik Kunst bei MCM.

New York — Die L’Space Gallery im Stadtteil Chelsea präsentiert Fibration III: Angst und Hoffnung, eine Ausstellung für Textilkunst, kuratiert von Galeriedirektorin Lili Almog. Gezeigt werden Arbeiten von sechzehn zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die textile Traditionen mit persönlichen Erzählungen, politischer Kritik und Akten der Fürsorge verbinden.

Die jährlich stattfindende Reihe Fibration hat sich in New York als feste Größe für zeitgenössische Textilkunst etabliert. Die aktuelle Ausgabe widmet sich dem sensiblen Spannungsfeld zwischen Unruhe und Optimismus. Unter dem Untertitel Angst und Hoffnung reagiert die Ausstellung auf globale Realitäten, die von Krieg, Migration, politischer Instabilität und sich wandelnden Identitäten geprägt sind. Der Galerieraum verwandelt sich in eine immersive Umgebung, in der Quilten, Weben und Sticken gesellschaftlich drängende Themen aufgreifen und gleichzeitig Wege zu kollektiver Heilung aufzeigen.

Textilkunst, lange Zeit auf den häuslichen Bereich beschränkt und als „Frauenarbeit“ abgewertet, wird hier als kraftvolles Medium für Erzählkunst und politisches Engagement neu definiert. Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler setzen Quilten, Weben und Stickerei nicht nur als Techniken ein, sondern als Sprachen des Widerstands. Weiche Materialien transportieren scharfe Botschaften, überschreiten die Grenzen zwischen „Hochkunst“ und Handwerk und begreifen Tradition als Ausgangspunkt für Innovation.

Die in Fibration III präsentierten Werke verdeutlichen das politische Potenzial von Handwerk. Fäden werden zu Zeugen, Stoff zu einem Medium des Protests, und textile Arbeit zu einem Ausdruck von Resilienz. Von fein gearbeiteten Handstickereien bis hin zu großformatigen Webinstallationen laden die Arbeiten dazu ein, innezuhalten, Details zu betrachten und die menschlichen Geschichten zu entdecken, die sich in den Fasern verbergen.

Mitten im Herzen von Chelsea gegründet, versteht sich die L’Space Gallery als von Künstlern geführter, projektbasierter Raum, der unterrepräsentierten Stimmen und interdisziplinärem Dialog Vorrang gibt. Die Galerie kuratiert Ausstellungen, die die sozialen und politischen Dimensionen von Kunst – insbesondere von handwerksbasierten Praktiken – in den Vordergrund rücken. Mit Fibration III: Angst und Hoffnung bekräftigt die L’Space Gallery ihre Rolle als wichtiger Ort für kritische Auseinandersetzungen in der zeitgenössischen Kunst.

Fibration III: Angst und Hoffnung ist vom 4. September bis zum 25. Oktober 2025 zu sehen. Eine Künstlergespräch findet am 9. Oktober statt. Geöffnet ist die Galerie von Dienstag bis Samstag, jeweils von 11 bis 18 Uhr.

Aminah Robinson: Someday We'll Be Free
Aminah Robinson: Someday We’ll Be Free, 1995, mixed media on fabric, 35.5 x 76 inches
Manju Shandler: Libra / Justice
Manju Shandler: Libra / Justice, 2022, mixed media on fabric, 35.5 x 76 inches
Lesley Dill: Poem Voice
Lesley Dill: Poem Voice #3, 1996, photo silkscreen, gold leafe on tea-stained muslin, 143 x 46.25 inches
Aheneah: Soft Spears
Aheneah: Soft Spears, 2025, repurposed fabric, cotton thread, biomaterial, metal wire, 8.2 x 4 x 4 feet
Diesen Artikel teilen
Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert