Ein neuer Dokumentarfilm mit dem Titel Millonario beleuchtet die Schnittstelle von Glück und Unglück anhand der Geschichte eines bescheidenen Bauern aus dem Süden Chiles. Der Film dreht sich um die weitverbreitete Fantasie, einen lebensverändernden Lottogewinn zu erzielen, erkundet dieses Konzept jedoch durch eine dramatische Umkehrung. Die Erzählung folgt Javier Zapata, einem Bauern und Glücksspieler aus der ländlichen Gemeinde Los Ángeles, der zum Gewinner der größten Lotterie seines Landes wird. Die anfängliche Freude über dieses unglaubliche Ereignis verwandelt sich jedoch schnell in Qual, als er entdeckt, dass der Lottoschein völlig zerstört wurde. Dieser zentrale Konflikt bildet die Grundlage für eine Geschichte, die nicht nur von einem einzigen Ereignis handelt, sondern von der langwierigen und mühsamen Reise, einen Traum zurückzufordern. Der Dokumentarfilm nutzt diese kraftvolle Prämisse – die universelle Hoffnung auf einen plötzlichen Geldsegen –, um in eine zutiefst persönliche und doch weithin nachhallende menschliche Geschichte einzutauchen.
Die Erzählung eines zerstörten Traums
Der Dokumentarfilm rekonstruiert akribisch die Ereignisse, die Ende März 2018 begannen, als Javier Zapata den Gewinnschein für die Kino-Lotterie in den Händen hielt. Der Preis war eine schwindelerregende Summe, die damals 2,5 Millionen US-Dollar entsprach – ein Betrag, der sein Leben von Grund auf hätte verändern können. Der Film zeichnet die unmittelbaren Folgen der Zerstörung des Scheins nach und schickt den Zuschauer auf eine Odyssee. Diese Reise ist keine einsame; Zapata wird von seiner Familie und seinen Freunden begleitet, die zu seinem Unterstützungssystem bei dem Versuch werden, seinen Anspruch geltend zu machen. Die Erzählung geht weit über den ursprünglichen Vorfall hinaus und dokumentiert einen hartnäckigen Rechtsstreit, der vor den chilenischen Gerichten andauert. Dieses Element eines ungelösten Konflikts verleiht dem Dokumentarfilm ein Gefühl von Unmittelbarkeit und Spannung. Die Komplexität von Zapatas Situation wird durch die Tatsache erschwert, dass er nicht der Einzige war, der sich meldete, um den Preis zu beanspruchen – eine Entwicklung, die die Ermittlungen verkompliziert und seinem persönlichen Kampf eine weitere Ebene hinzufügt.
Ein Porträt des ländlichen Lebens und der Gemeinschaft
Über seine zentrale Handlung hinaus fungiert Millonario als detailliertes Porträt eines spezifischen kulturellen Umfelds, das als eine tragikomische Geschichte aus dem wahren Leben dargestellt wird. Anstatt sich auf einen einzigen Erzähler zu verlassen, konstruiert der Dokumentarfilm seine Geschichte aus einer Vielzahl von Stimmen. Er enthält umfangreiche Zeugenaussagen aus dem engsten Kreis von Javier Zapata, einschließlich seiner Familienmitglieder, Jugendfreunde, eines ehemaligen Arbeitskollegen und sogar eines ehemaligen Verwalters der Kino-Lotterie. Diese Methode fängt ein bestimmendes Merkmal der ländlichen Gemeinschaft ein, in der, wie die Filmemacher feststellten, „jeder seine eigene Version dessen hat, was passiert ist“. Der Dokumentarfilm greift diese lokale Tendenz zum Geschichtenerzählen auf, die persönliche Wendungen und gelegentliche Übertreibungen einschließt, und präsentiert sie als authentisches Merkmal des kulturellen Gefüges der Region. Diese Strategie erhebt die Gemeinschaft selbst in den Rang einer zentralen Figur. Der Film taucht auch in die breiteren Themen des ländlichen chilenischen Lebens ein und zeigt eine Welt des Opfers und der unermüdlichen harten Arbeit – Kühe melken im Morgengrauen, Käse verkaufen –, die in starkem Kontrast zum städtischen Dasein steht. Die „tragikomische“ Qualität ergibt sich organisch aus diesem Kontext, da die Gemeindemitglieder Zapatas Verlust nicht mit reiner Trauer, sondern „mit viel Anmut“ erzählen – eine widerstandsfähige und humorvolle Perspektive, die den Ansatz der Filmemacher leitete.
Hinter der Kamera: Die Entstehung von Millonario
Die Entstehung von Millonario war ein mehrjähriges Unterfangen. Der Dokumentarfilm ist eine chilenische Produktion unter der Regie der Brüder José und Felipe Isla und wurde von den Firmen Gran Montana und Fundación Kumelén produziert. Das Filmteam, mit Daniela Valenzuela und Ainara Aparici als ausführende Produzentinnen, verbrachte drei Jahre mit dem Projekt, nachdem es vier Jahre nach der Ziehung von 2018 auf die Geschichte aufmerksam geworden war. Der Zugang zum Kern der Geschichte erforderte Geduld. Die Regisseure merkten an, dass es anderthalb Monate dauerte, um ihr erstes Treffen mit Javier Zapata zu sichern, der misstrauisch gegenüber der Medienaufmerksamkeit war, insbesondere angesichts der Verbreitung falscher Gerüchte, er würde heimlich ein verschwenderisches Leben führen. Dieser ausgedehnte Produktionszeitraum ermöglichte es den Filmemachern, über die reißerischen Schlagzeilen hinauszugehen und die authentische Realität von Zapatas Leben einzufangen. Der fertige Film hat eine Laufzeit von 96 Minuten.
Premiere und Verfügbarkeit
Letztendlich präsentiert Millonario eine Erzählung von Hoffnung, Ausdauer und der unvorhersehbaren Natur des Zufalls. Er dokumentiert den Kampf eines Mannes gegen Bürokratie und Unglück, unterstützt durch die kollektive Stärke seiner ländlichen Gemeinschaft. Der Dokumentarfilm ist ab heute, dem 28. August 2025, auf Netflix verfügbar.