Max Hooper Schneider: Scavenger bei 125 Newbury markiert die erste Einzelausstellung des Künstlers in New York

02.09.2025, 12:04
Max Hooper Schneider, Anode Garden, 2025.

Courtesy the artist, Maureen Paley and Francois Ghebaly. Photo by Paul Salveson.
Max Hooper Schneider, Anode Garden, 2025. Courtesy the artist, Maureen Paley and Francois Ghebaly. Photo by Paul Salveson.

Max Hooper Schneider präsentiert Scavenger bei 125 Newbury in Tribeca, seine erste Einzelausstellung in New York. Das Projekt ist als Labor hybrider Ökologien angelegt und versammelt konstruierte Umgebungen aus wiederverwerteten Materialien, künstlich erzeugten Organismen und Resten der Alltagskultur, um zu untersuchen, wie Objekte und Klassifikationssysteme unter Bedingungen von Transformation und Verfall reagieren.

Die Installation konzentriert sich auf Habitate in Vitrinen und Außenassemblagen, die als dynamische Systeme statt als statische Skulpturen gedacht sind. Materialien wie Korallen, Zähne, Kristalle, Plasmagas und Abfälle der Massenkultur werden zu Mikrokosmen organisiert, die Sukzession, Korrosion, Fossilisierung und Bewahrung sichtbar machen. Zu den Tableaus zählen eine überdimensionierte Keksform, die Öl in ein Archipel kupferüberzogener Stofftiere austreten lässt; ein verkrustetes Relief, in dem Seepocken und Puppenhausmöbel Miniaturbildschirme einschließen, die brennende Skulpturen zeigen; ein nächtlicher Hain aus bricoliertem Abfall mit laternenartigen Kapseln; sowie verkohlte Aquarien, die als Riffe aus Kupferdendriten rekonstruiert sind.

Das Projekt entfaltet sich als offenes, nicht-narratives System. Es überführt die Museologie der Naturgeschichte in ein spekulatives Instrumentarium: Vitrinen, Taxonomien und Dioramen fungieren als Werkzeuge, um Entropie, Resilienz und Mutation zu verzeichnen. Entstehen sollen Versuchsumgebungen, in denen organische und industrielle Rückstände koexistieren und eine genaue, anhaltende Betrachtung gegenüber dem unmittelbaren Spektakel bevorzugt wird.

Die Arbeitsweise des Künstlers beruht auf einer Ausbildung an der Schnittstelle von Kunst und Lebenswissenschaften. Studioverfahren adaptieren Techniken aus Landschafts- und Meeresstudien, während das materielle Vokabular – industriell gefertigte Kunststoffe, metallisierte Oberflächen, häusliche Miniaturen und biologische Reste – eine anhaltende Auseinandersetzung mit der Ko-Produktion von Natur und Kultur unterstreicht. Anstatt ökologische Diskurse zu illustrieren, modellieren die Werke Prozesse wie Oxidation, Akkretion und Versteinerung und machen dadurch die Zeitlichkeiten von Schaden und Reparatur lesbar.

Hooper Schneider wurde in Los Angeles geboren und studierte Landschaftsarchitektur an der Harvard Graduate School of Design, nach Abschlüssen in Stadtplanung und Biologie an der New York University sowie zusätzlichen Studien in Meeresbiologie und Entomologie. Ausstellungen fanden u. a. im UCCA Center for Contemporary Art, bei MO.CO Montpellier und im Hammer Museum statt; Gruppenausstellungen führten ihn ins Centre Pompidou-Metz, den Schinkel Pavillon, das Leeum Museum of Art, das Kistefos Museum und das Musée d’Art Moderne de Paris. Er nahm an den Biennalen von Gwangju, Istanbul und Mongolia Land Art sowie an der Baltischen Triennale teil. Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter das Hammer Museum, MOCA Los Angeles, Musée d’Art Moderne de Paris, Rubell Museum, Fondation Lafayette und Fonds d’art contemporain de la Ville de Genève. Auszeichnungen umfassen den BMW Art Journey Prize und den Schmidt Ocean Institute Prize.

Scavenger wird von 125 Newbury präsentiert, einem 3.900-Quadratfuß-Projektraum am 395 Broadway, gegründet von Arne Glimcher, dessen Programm zwischen thematischen Gruppenausstellungen und fokussierten Einzelschauen wechselt. Die Ausstellung fällt mit Hooper Schneiders Teilnahme an der 12. Ausgabe von SITE SANTA FE International zusammen, kuratiert von Cecilia Alemani.

Ort und Termine: 125 Newbury, 395 Broadway, Tribeca, New York — 12. September bis 25. Oktober 2025. Begleitprogramm: SITE SANTA FE International, Once Within a Time — bis 12. Januar 2026.

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