Temple Bar Gallery + Studios (TBG+S) in Partnerschaft mit Southwark Park Galleries (SPG) in London haben die Künstlerin Emily Waszak für ihre erste internationale Einzelausstellung ausgewählt. Die Einladung baut auf der Gruppenausstellung Faigh Amach in der TBG+S auf und markiert eine neue Phase eines Programms, das in Irland verankerte künstlerische Praxen über kuratorischen Dialog und gezielte institutionelle Unterstützung mit internationalen Plattformen verbindet.
Von Faigh Amach zur Soloinvitation
_Faigh Amach—entwickelt von TBG+S gemeinsam mit Culture Ireland und SPG—wurde ins Leben gerufen, um einer Künstlerin oder einem Künstler eine erste Einzelausstellung außerhalb Irlands zu ermöglichen. Das Vorhaben vereinte drei künstlerische Positionen, die über einen offenen Aufruf ausgewählt wurden: Ella Bertilsson, Kathy Tynan und Emily Waszak. Mehr als 350 Bewerbungen wurden von SPG, TBG+S und der eingeladenen Künstlerin Niamh O’Malley geprüft, bevor die finale Auswahl getroffen wurde. Die Struktur des Projekts erlaubte es den Kuratorinnen, jede Praxis über einen längeren Zeitraum zu begleiten, statt eine Entscheidung auf Basis eines einmaligen Eindrucks zu fällen.
Kuratorischer Prozess und Kriterien
Im Verlauf von Planung und Laufzeit von Faigh Amach führten SPG-Direktorin Judith Carlton und stellvertretende Direktorin Charlotte Baker eine Reihe von Atelierbesuchen—vor Ort und online—mit den teilnehmenden Künstlerinnen durch und besuchten anschließend die Ausstellung in der TBG+S. Die kuratorische Auseinandersetzung mündete in eine Einladung an Waszak, eine Solopräsentation in der Lake Gallery von SPG zu entwickeln. Der Entscheidung gingen vertiefte Gespräche darüber voraus, wie das Werk Themen wie Natur, Identität, Trauer, Landschaft, Materialität und Gemeinschaft verhandelt.
Förderpaket und professionelle Entwicklung
Die Möglichkeit wird gemeinsam von TBG+S und Culture Ireland finanziert. Sie umfasst Künstlerhonorar, Reise- und Unterkunftskosten sowie Produktionsmittel; zudem bietet SPG begleitende Maßnahmen zur beruflichen Weiterentwicklung. Zusammengenommen schaffen die finanziellen und institutionellen Ressourcen einen fokussierten Rahmen, in dem die Künstlerin im größeren Umfang arbeiten kann—mit kuratorischer Begleitung und der Infrastruktur einer etablierten Londoner Institution.
Überblick über die Praxis
Waszaks Arbeit speist sich aus Ritualen ihres japanischen kulturellen Erbes, aus Erfahrungen von Trauer sowie aus der Landschaft ihres Wohnortes im County Donegal. In Faigh Amach zeigte sie feine Keramikarbeiten innerhalb einer Installation, die von mehreren großformatigen Geweben getragen wurde. Diese Gewebe kombinierten verworfene Textilabfälle von Industriestandorten in Dublin mit Stoffen, die die Künstlerin aufgrund ihrer persönlichen Bedeutung gesammelt und aufbewahrt hat. Die Materialentscheidungen und Verfahren stellen Beziehungen her zwischen Fürsorge und Arbeit, Erinnerung und Ort sowie zwischen dem Handgemachten und jenen Systemen, die Überschuss und Abfall erzeugen.
Perspektive der Künstlerin
In ihrer Reaktion auf die Einladung betonte Waszak sowohl die Chance als auch das spürbare Gefühl der Dringlichkeit im Atelier. „Ich freue mich außerordentlich über diese Möglichkeit und darauf, mit Judith und Charlotte zu arbeiten, die meinem Werk mit großer Unterstützung und Umsicht begegnet sind. Als ältere Künstlerin, die sich noch am Anfang ihrer Laufbahn befindet, verspüre ich ein ausgeprägtes Zeitmoment in meiner Praxis. Diese Gelegenheit wird meine Arbeit an einem kritischen Punkt voranbringen, indem sie diese Energie bündelt und es mir erlaubt, im Umfang und in der räumlichen Dimension ambitionierter zu arbeiten. Ich bin allen, die an diesem Prozess beteiligt waren, sehr dankbar.“
Institutionelle Einschätzungen
TBG+S, SPG und Culture Ireland gratulierten Waszak zur Auswahl und würdigten zugleich die starke Arbeit der weiteren Faigh Amach-Teilnehmerinnen Ella Bertilsson und Kathy Tynan. SPG-Direktorin Judith Carlton beschrieb die bevorstehende Ausstellung als Auftakt des Frühlingsprogramms im Park und verortete die Entscheidung in den Dialogen des Werkes mit Natur, Identität, Trauer, Landschaft, Materialität und Gemeinschaft. Zugleich verwies sie auf die Herausforderung, aus einer starken Dreierkonstellation nur eine Position einzuladen, und hob den Wert der Unterstützung durch Culture Ireland und TBG+S hervor, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit jeder Praxis vor der Entscheidung ermöglicht habe.
ProgrammkonteXt
Nicht ein Momentbild einer offenen Ausschreibung, sondern Atelier- und Ausstellungsbesuche von SPG waren entscheidend dafür, wie sich jede Praxis in ein Solosetting übersetzen lässt. Der Prozess setzte auf Dialog, Beobachtung und Passung zwischen Praxis und Präsentationsort. Für Waszak bietet die Lake Gallery eine erweiterte Plattform, um neue Arbeiten zu entwickeln und Installationsstrategien im größeren Maßstab zu erproben.
Hinweis zur Förderung des Sektors
Temple Bar Gallery + Studios gibt an, vom Arts Council of Ireland finanziert zu werden. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit zielt die Partnerschaft der Institution mit Culture Ireland und SPG darauf, internationale Möglichkeiten für mit dem irischen Kontext verbundene Kunstschaffende aufzubauen—mit Schwerpunkt auf nachhaltiger beruflicher Entwicklung parallel zur Ausstellungspraxis.
Zeitplan (Daten auf Wunsch offengelegt)
- Faigh Amach in der TBG+S: 1. August–21. September 2025.
- Einladung durch SPG: September 2025.
- Einzelausstellung in der Lake Gallery von SPG: April 2026.
- Erste internationale Einzelausstellung geplant für das Frühjahr 2026.

