Netflix kündigt „Splinter Cell: Deathwatch“ an: Die animierte Wiedergeburt der Tom-Clancy-Reihe

Splinter Cell Deathwatch
Martha O'Hara
Martha O'Hara
Redakteurin bei MCM: Kunst, Ausstellungen, Natur und Kino.

Das von Tom Clancy geschaffene Universum der Schleich- und verdeckten Operationen kehrt mit einem ehrgeizigen neuen Projekt ins Rampenlicht der globalen Unterhaltung zurück. Produziert von Ubisoft Film & Television, bereitet sich eine neue Animationsserie für Erwachsene darauf vor, die Streaming-Plattform Netflix zu infiltrieren und verspricht, eine der einflussreichsten Videospiel-Franchises der letzten zwei Jahrzehnte zu erweitern.

Mit dem offiziellen Titel Tom Clancy’s Splinter Cell: Deathwatch will diese Adaption ein neues Kapitel für ihren ikonischen Protagonisten aufschlagen und ihn in ein noch nie dagewesenes und persönlicheres Territorium führen.

Die Rückkehr einer Legende: Sam Fisher wieder im Einsatz

Der Kern der Splinter Cell-Saga war schon immer ihr Protagonist, Sam Fisher. Die neue Serie taucht tief in die Psyche der Figur ein und präsentiert ihn in einer Lebensphase, die sich radikal von der unterscheidet, die die Fans der Reihe kennen.

Splinter Cell: Deathwatch entfernt sich vom Bild des Agenten auf dem Höhepunkt seiner Karriere, um die Figur eines „Old Man Sam“ zu erforschen. Die Erzählung zeigt einen gealterten Fisher, der sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat und ein einsames, zurückgezogenes Leben im ländlichen Polen führt. Doch die Vergangenheit bleibt selten begraben, und die Umstände zwingen ihn, seinen selbstgewählten Ruhestand zu verlassen und in die Welt der verdeckten Operationen zurückzukehren, die er einst dominierte.

Diese Prämisse ist von klassischen Film-Archetypen inspiriert, wie Clint Eastwoods Spätwestern Erbarmungslos oder der Figur des gealterten Antihelden aus Old Man Logan. Sie zeigt einen Mann, der überrascht ist, sein eigenes Leben überlebt zu haben. Um diese neue Inkarnation der Figur zum Leben zu erwecken, hat die Produktion den Schauspieler Liev Schreiber engagiert, dessen Stimme die Rolle des Sam Fisher übernehmen wird. Diese Casting-Entscheidung war nicht nur die Wahl eines bekannten Stars, sondern ein kalkulierter und thematisch stimmiger Schritt.

Dieser Stimmwechsel stellt einen bedeutenden Übergang für die Franchise dar. Jahrelang war die Figur des Sam Fisher ein Synonym für die tiefe, autoritäre Stimme von Michael Ironside, der ihn in den meisten Videospielen verkörperte. Im Bewusstsein der Bedeutung dieses Erbes gingen die Produzenten mit bemerkenswertem Respekt an die Veränderung heran.

Die Nebendarsteller

Sam Fisher wird bei dieser neuen Mission nicht allein operieren. Er wird von einer Reihe von Charakteren begleitet, die für die Handlung von zentraler Bedeutung sein werden.

Die Schauspielerin Kirby Howell-Baptiste wurde für die Rolle der Zinnia Mckenna bestätigt, einer jungen Agentin, die nach einer Verletzung bei einer Operation Fishers Hilfe sucht. Ihre Anwesenheit scheint der Auslöser zu sein, der Fisher aus seinem Ruhestand holt und eine Mentor-Schützling-Dynamik ins Zentrum der Geschichte rückt. Die Sprecherbesetzung wird durch Janet Varney als Technikoffizierin Anna Grimsdottir und Joel Oulette als neue Figur namens Thunder vervollständigt.

„Deathwatch“: Eine neue Mission im Splinter-Cell-Kanon

Die Serie ist kein Reboot oder eine eigenständige Geschichte, sondern eine Ergänzung zur etablierten Zeitlinie der Videospiele, die die langfristigen Konsequenzen von Fishers Leben untersucht.

Die offizielle Handlung von Splinter Cell: Deathwatch beginnt, als die junge Agentin Zinnia Mckenna schwer verletzt Sam Fisher in seinem Versteck aufspürt. Indem er ihr hilft, wird Fisher unweigerlich in die Mission verwickelt, die sie außer Gefecht gesetzt hat, und deckt die Fäden einer riesigen globalen Verschwörung auf, die er entwirren muss. Die Erzählung gewinnt an Tiefe, als sich herausstellt, dass diese Mission für Fisher zutiefst „persönlich“ ist, was darauf hindeutet, dass die Antagonisten und Ziele direkt mit seiner eigenen operativen Vergangenheit verbunden sind.

Die Handlung dreht sich um eine verdeckte biologische Waffe und spielt vor dem Hintergrund der fiktiven Klimakonferenz COP 31. Dabei werden zeitgenössische Themen wie hybride Kriegsführung und die Desinformation als Waffe zur Destabilisierung von Staaten erforscht.

Echos von „Chaos Theory“: Das Erbe von Shetland

Für langjährige Fans der Saga ist die bedeutendste Verbindung zur Videospiel-Lore die Rückkehr eines Schlüsselnamens: Douglas Shetland. Die Serie wird durch Rückblenden Ereignisse aus dem gefeierten Videospiel Tom Clancy’s Splinter Cell: Chaos Theory von 2005 aufgreifen und die komplexe und tragisch zerbrochene Freundschaft zwischen Sam Fisher und seinem ehemaligen Waffenbruder beleuchten. Ein Teaser zur Serie zeigt sogar das Bild eines Sarges mit Shetlands Namen, was seinen Tod als zentrales Ereignis im Hintergrund der Geschichte bestätigt.

Die Haupthandlung der Gegenwart wird direkt von Shetlands Erbe angetrieben, das von seinen beiden Kindern, Diana und Charlie, verkörpert wird. Beide leiten die ehemalige Firma ihres Vaters, das berüchtigte private Militärunternehmen Displace International. Diana, die pragmatischere der beiden, hat versucht, das Image des Unternehmens zu säubern und es in eine globale Firma für grüne Energie umzuwandeln. Ihr Halbbruder Charlie sehnt sich unterdessen nach einer größeren Rolle und versucht, aus dem Schatten seiner Schwester zu treten. Die Aktivitäten von Displace International unter der Führung der Shetland-Geschwister bilden den Kern der Verschwörung, der sich Fisher und Mckenna stellen müssen, was den Veteranen zwingt, sich den Geistern einer seiner schwierigsten Missionen zu stellen.

Die Architekten der Spionage: Das Kreativteam hinter den Kulissen

Die Qualität eines Projekts dieser Größenordnung lässt sich oft am Talent messen, das hinter der Produktion versammelt ist. Splinter Cell: Deathwatch verfügt über ein Kreativteam, das die Sensibilität des modernen Actionkinos mit der Meisterschaft europäischer Animation verbindet.

An der Spitze des Autorenteams steht als Hauptautor und ausführender Produzent Derek Kolstad. Kolstad ist eine Schlüsselfigur des zeitgenössischen Actionkinos, weltweit bekannt als Schöpfer der erfolgreichen John Wick-Reihe und Drehbuchautor des Films Nobody. Seine Beteiligung ist ein klares Indiz für die Richtung, die die Serie einschlagen wird.

Kolstads Ansatz für Deathwatch ist eine direkte Anwendung seines charakteristischen Erzähl-Archetyps: die legendäre und hochkompetente Figur, die aus einem selbstgewählten Ruhestand geholt wird, um sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Diese in John Wick und Nobody perfektionierte Formel wird nun auf Sam Fisher angewendet.

Die Regie der Serie liegt in den Händen eines Duos aufstrebender Talente der französischen Animation: Guillaume Dousse als Regisseur und Félicien Colmet-Daage als Co-Regisseur. Dousse ist bekannt für seine Arbeit an der gefeierten Netflix-Anthologie Love, Death + Robots, bei der er den Kurzfilm „Alternate Histories“ inszenierte. Colmet-Daage kann auf eine beeindruckende Leistung als Animationsregisseur des preisgekrönten Films Gipfel der Götter verweisen, ein Werk, das für seine atemberaubende visuelle Erzählung und thematische Reife gelobt wird. Diese Kombination aus einem amerikanischen Drehbuchautor, der für kinetische Action bekannt ist, und europäischen Regisseuren, die für ihre visuelle Raffinesse gefeiert werden, deutet auf eine bewusste Verschmelzung von Stilen hin.

Wie zu erwarten, ist Ubisoft, das Unternehmen hinter der Franchise, über seine Abteilung Ubisoft Film & Television stark involviert. Zu den ausführenden Produzenten der Serie gehören Schlüsselfiguren dieser Abteilung, darunter Helene Juguet, Hugo Revon und Gerard Guillemot.

Eine Welt aus Kanten und Halbschatten: Die visuelle Ästhetik der Serie

Die Animation der Serie ist eine Koproduktion zwischen zwei hochkarätigen europäischen Studios: dem dänisch-französischen Studio Sun Creature und dem französischen Studio Fost. Ihre Portfolios umfassen Arbeiten an von der Kritik gefeierten und international preisgekrönten Filmen wie Flee, Wolfwalkers und dem bereits erwähnten Gipfel der Götter.

Die Serie wird in 2D-Animation realisiert, mit einem unverwechselbaren visuellen Stil, der als „elegant und spärlich“ beschrieben wird und sich durch eine zurückhaltende Farbpalette und eine Atmosphäre der „Halbschatten“ auszeichnet. Dieser ästhetische Ansatz ist funktional und schöpft aus einer vielseitigen Mischung von Einflüssen, die von den Filmen Michael Manns über das Werk des Anime-Regisseurs Satoshi Kon bis hin zum Cyberpunk-Klassiker Ghost in the Shell reichen.

Das Charakterdesign folgt derselben Philosophie, mit „kantigen“ Zügen und Gesichtern, die oft eine bewusste Ausdruckslosigkeit aufweisen. Diese stilistische Wahl unterstreicht das „unerschütterliche Auftreten“, das fast alle Charaktere auszeichnet – ein visueller Spiegel ihres Trainings, ihrer Disziplin und der emotional unterdrückten Welt, in der sie agieren.

Das Erbe von Third Echelon: Über zwei Jahrzehnte Stealth

Die Tom Clancy’s Splinter Cell-Saga eroberte 2002 die Videospielszene. Das Spiel definierte das Stealth-Action-Genre neu und führte innovative Spielmechaniken ein, die einen beispiellosen Fokus auf Licht und Schatten legten. Die Serie zeichnete sich durch ihren realistischen Ansatz zur Spionage aus, stattete ihren Protagonisten mit einem Arsenal an Hightech-Gadgets aus und siedelte ihre Missionen in einer Welt glaubwürdiger geopolitischer Spannungen an. Das beständigste Symbol der Franchise wurde Sam Fishers ikonisches Nacht- und Wärmesichtgerät mit seinen drei leuchtend grünen Linsen.

In sechs Hauptspielen und mehreren Romanen haben die Spieler die Karriere von Sam Fisher verfolgt, einem Veteranen der Navy SEALs, der von der National Security Agency (NSA) rekrutiert wurde, um der erste Außendienstagent einer neuen verdeckten Operationsabteilung namens „Third Echelon“ zu werden. Später in der Saga, nach der Auflösung von Third Echelon, wurde Fisher das Kommando über eine neue Eliteeinheit, „Fourth Echelon“, übertragen, die direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unterstellt war. Diese umfangreiche Geschichte dient als kanonischer Ausgangspunkt für die neue Animationsserie.

Die weltweite Premiere von Tom Clancy’s Splinter Cell: Deathwatch ist für den 14. Oktober geplant.

Netflix

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