Die Saatchi Gallery hat in einer bemerkenswerten Zusammenarbeit mit dem Victoria and Albert Museum (V&A) die zweite Ausgabe von Standing on the Shoulders of Giants II: A Unique Dialogue Between Past and Present angekündigt. Realisiert in Partnerschaft mit der SMAG Foundation, der Botschaft des Königreichs der Niederlande im Vereinigten Königreich und dem Mondriaan Fonds, ermöglicht diese Ausstellung einen kritischen Dialog zwischen zeitgenössischen niederländischen Kunstschaffenden und den historischen Beständen des V&A.
Auseinandersetzung mit institutioneller Disparität
Das kuratorische Rahmenkonzept basiert auf der Konfrontation mit der systemischen Unterrepräsentation von Frauen in Kunstinstitutionen. Unter Bezugnahme auf Daten der Guerrilla Girls heben die Organisatoren ein starkes Missverhältnis hervor: Künstlerinnen machen weniger als 5 % der Museumssammlungen aus, während 85 % der dargestellten Akte weiblich sind. Während sich die erste Ausgabe auf die Sichtbarkeit niederländischer Künstlerinnen konzentrierte, untersucht diese Iteration die „historische Unsichtbarkeit“ von Schöpferinnen in Museumssammlungen und hinterfragt die künstlerische Abstammungslinie, auf der die zeitgenössische Praxis ruht.
Ein kuratorischer Dialog mit den Archiven
Diese Initiative markiert eine beispiellose Partnerschaft zwischen der Saatchi Gallery und dem V&A mit dem Ziel, weiblichen Stimmen über Jahrhunderte hinweg Gehör zu verschaffen. Zehn niederländische Künstlerinnen wurden eingeladen, sich direkt mit der Sammlung des V&A auseinanderzusetzen, wobei der Schwerpunkt speziell auf Gemälden und Zeichnungen von Frauen lag. Unter der Leitung der Künstlerin und Kuratorin Louise te Poele sowie der V&A-Kuratorinnen Dr. Rosalind McKever und Damiët Schneeweisz tauchten die teilnehmenden Künstlerinnen in die Archive ein, um historische Werke auszuwählen, die als Katalysator für neue Auftragsarbeiten dienen sollten.
Damiët Schneeweisz, Assistant Curator für Gemälde und Zeichnungen am V&A, charakterisiert die Rolle des Museums als „kreatives Quellenbuch“ und betont die visuellen Konversationen, die zwischen den historischen Arbeiten auf Papier der Sammlung und der modernen künstlerischen Produktion entstehen. Louise te Poele merkt an, dass diese zeitgenössischen Reaktionen dazu dienen, die Stimmen der Vorgängerinnen widerhallen zu lassen und herauszufordern, wobei sie das resultierende Kontinuum des Vermächtnisses als sowohl „intim als auch radikal“ beschreibt.
Teilnehmende Künstlerinnen
Die Ausstellung präsentiert eine generationenübergreifende Auswahl an Künstlerinnen, die in unterschiedlichen Medien arbeiten. Auf der Liste stehen die Malerinnen Lily de Bont (1958), Anya Janssen (1962) und Bobbi Essers (2000) sowie die Bildhauerinnen Femmy Otten (1981), Bregje Sliepenbeek (1986), Margriet van Breevoort (1990) und Larissa Esvelt (1998). Die Schau wird zudem durch Audrey Large (1994) im Bereich digitale Skulptur und Objektdesign sowie Louise te Poele (1984) in den Bereichen Fotografie und Installation erweitert.
Kontextuelles Rahmenprogramm
Um die Ausstellung zu ergänzen, wird eine dokumentarische Komponente die kreative Genese der neuen Werke festhalten und veranschaulichen, wie die historischen Stücke die zeitgenössischen Reaktionen prägten. Darüber hinaus wird das V&A ein spezifisches Programm aus Vorträgen und Führungen organisieren, das darauf ausgelegt ist, dem Publikum vielfältige Zugänge zu den komplexen Narrativen des weiblichen künstlerischen Erbes zu bieten.
