Eine Retrospektive von Dorothy Dehner bei Berry Campbell, New York

Von Mai bis Juni 2024 wird Berry Campbell eine umfassende Ausstellung zu Ehren der Künstlerin Dorothy Dehner präsentieren.

NEW YORK, NEW YORK – Berry Campbell freut sich, eine umfassende Retrospektive von Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen der Künstlerin Dorothy Dehner (1901-1994) ankündigen zu dürfen. Die Ausstellung „Dorothy Dehner: A Retrospective“ beleuchtet die siebzigjährige Karriere der Künstlerin, die in den 1930er Jahren begann und in den 1980er und 1990er Jahren mit monumentalen Skulpturen ihren Höhepunkt erreichte. Dies ist die erste Ausstellung dieser Tiefe und Breite seit der Retrospektive im Cleveland Museum of Art, Ohio, im Jahr 1995.

Einblicke in Dehners künstlerische Entwicklung

Die Ausstellung startet mit einem frühen Ölgemälde eines Stilllebens aus dem Jahr 1936 und setzt sich fort mit einer Serie ikonischer abstrakter Zeichnungen in Tinte und Aquarell aus den 1940er und 1950er Jahren. Diese Werke wurden mit der „nass-in-nass“-Technik geschaffen. Dehner war bis 1950 mit dem bekannten Bildhauer David Smith verheiratet. Während der Ehe widmete sie sich hauptsächlich der Malerei, da sie der Meinung war, dass in ihrer Ehe nur Platz für einen Bildhauer war. Erst nach der Scheidung im Jahr 1952 fand Dehner die Freiheit und das Selbstbewusstsein, sich der Bildhauerei zuzuwenden. Die Ausstellung zeigt mehrere frühe Skulpturen aus den 1950er und 1960er Jahren, die meist im Wachsausschmelzverfahren gefertigt wurden.

Die seltene I Ching-Serie

Ein ganzer Raum der Ausstellung ist der selten gesehenen Assemblage-Serie „I Ching“ aus den 1970er Jahren gewidmet. Louise Nevelson stellte Dehner dem Komponisten John Cage vor, dessen Klänge und Theorien diese Arbeiten beeinflussten. Das Werk „Untitled (I Ching)“ hat einen totemischen Charakter und besteht aus dünnen Holzstücken, die in rhythmischen Mustern zusammengefügt wurden. Gegen Ende ihrer Karriere arbeitete Dehner mit Fabrikanten zusammen, um ihre Vision von großformatigen Skulpturen zu verwirklichen. Das Herzstück der Ausstellung ist eine der größten Skulpturen, die sie je geschaffen hat: „Prelude and Fugue“ aus dem Jahr 1989, eine über acht Fuß hohe und acht Fuß breite Skulptur aus bemaltem schwarzem Stahl. Ein weiteres herausragendes Werk ist „Demeter’s Harrow“ (1990), eine großformatige, verspielte Skulptur aus Cortenstahl.

Anerkennung und Kontextualisierung

Joan M. Marter, Ph.D., Präsidentin der Dorothy Dehner Foundation, hat durch ihre Forschungen und Schriften Dehner im Kontext der anderen abstrakten Expressionisten positioniert, was zu zahlreichen Auszeichnungen geführt hat. Im Jahr 2023 widmete die Woman’s Art Journal Dehner einen Leitartikel mit dem Titel „Dorothy Dehner und die Bildhauerinnen unter den abstrakten Expressionisten“, in dem auch ihre enge Freundschaft mit Louise Nevelson thematisiert wird. Dehner war in zahlreichen Gruppenausstellungen im Museum of Modern Art, New York, vertreten, zuletzt in der Ausstellung „Making Space: Women Artists and Postwar Abstraction“ (2017). Ihre totemische Skulptur „Encounter“ ist derzeit im Museum of Modern Art, New York, zu sehen.

Dehners Platz in der Kunstwelt

Dorothy Dehner wird in der Riege der abstrakten expressionistischen Bildhauerinnen und Bildhauer neben Nevelson, Louise Bourgeois, Herbert Ferber, Ibram Lassaw, David Hare und David Smith verortet. Ihre Werke sind in den Sammlungen des Museum of Modern Art, des Whitney Museum of American Art, des Metropolitan Museum of Art, des National Museum of Women in the Arts, des Storm King Art Center, des British Museum und des Dresdner Museums zu finden, um nur einige zu nennen. Berry Campbell vertritt die Dorothy Dehner Foundation.

Veranstaltungsdetails

„Dorothy Dehner: A Retrospective“ ist vom 23. Mai bis 22. Juni 2024 in der Berry Campbell Galerie zu sehen, mit einer Eröffnungsfeier am Donnerstag, den 30. Mai 2024, von 18 bis 20 Uhr. Die Ausstellung wird von einem 64-seitigen, reich bebilderten Katalog begleitet, der eine Einführung von Joan M. Marter, Ph.D., und einen ausführlichen Essay von Sophie Lachowsky enthält. Am Samstag, den 1. Juni, um 15 Uhr wird die Galerie eine Podiumsdiskussion unter der Leitung von Dr. Marter veranstalten.

ÜBER DIE GALERIE

Christine Berry und Martha Campbell eröffneten die Berry Campbell Galerie vor zehn Jahren im New Yorker Stadtteil Chelsea. Das Galerieprogramm ist darauf spezialisiert, unterrepräsentierte oder vernachlässigte Künstlerinnen und Künstler der Nachkriegskunst, insbesondere Frauen des abstrakten Expressionismus, zu fördern. Seit ihrer Gründung hat die Galerie einen starken Forschungsschwerpunkt entwickelt, um Künstlerinnen und Künstler zu entdecken, die aufgrund von Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht oder geografischer Lage übersehen wurden. Diese einzigartige Perspektive wird zunehmend von Kuratoren, Sammlern und der Presse anerkannt.

Im Jahr 2022 zog Berry Campbell in die 524 W 26th Street, eine der prestigeträchtigsten Adressen in Chelsea. Der 9.000 Quadratmeter große Raum wurde zuvor von Kunstwelt-Ikonen wie der Paula Cooper Gallery und der Robert Miller Gallery genutzt.

Lisbeth Thalberg
Lisbeth Thalberghttp://lisbeththalberg.wordpress.com
Journalist und Künstler (Fotograf). Redakteur der Rubrik Kunst bei MCM.
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