Netflix startet „FOREVER“, eine neue Serie mit Lovie Simone und Michael Cooper Jr. in den Hauptrollen, die Judy Blumes ikonischen und oft kontroversen Roman „Forever…“ aus dem Jahr 1975 adaptiert.
Doch „FOREVER“ ist keine typische Adaption. Die Handlung wird von den 70er Jahren in die heutige Zeit verlegt, während der Geist des Romans erhalten bleibt. Diese gewagte Aktualisierung gelingt, da sie es schafft, eine Verbindung zum heutigen jungen Publikum herzustellen und den jugendlichen Geist zu bewahren, mit dem das literarische Werk konzipiert wurde.
„FOREVER“ ist eine Serie, die stets nach Realismus und Wahrhaftigkeit strebt. Erwarten Sie keine typische romantische Komödie, denn „FOREVER“ nimmt den Originaltext sehr ernst und respektiert vor allem zutiefst seine Protagonisten und die Geschichte, die sie erzählen möchte.
Die Entstehung von Akils „FOREVER“
Judy Blumes „Forever…“ trat 1975 erstmals in die literarische Welt ein und wurde sofort zu einem Prüfstein für ihre offene Darstellung jugendlicher Sexualität – eine Offenheit, die auch dazu führte, dass das Buch häufig angefeindet wurde und einen Platz auf Listen „verbotener Bücher“ fand. Kann Judy Blumes Geschichte in die heutige Zeit übertragen werden? Die Skepsis verschwand schnell, und die Autorin selbst schloss sich dem Projekt als ausführende Produzentin der Serie an.
Ein Schlüsselelement dieser Neuinterpretation ist die bewusste Verlegung des Schauplatzes von New Jersey in den 1970er Jahren nach Los Angeles im Jahr 2018. Dies verleiht der Stadt ein thematisches Gewicht und verwandelt sie in mehr als nur eine Kulisse. Das Engagement der Produktion für Authentizität zeigt sich in den Dreharbeiten in realen Vierteln von Los Angeles wie Crenshaw (Keishas Heimat) und der wohlhabenden schwarzen Enklave Park-Windsor Hills (der Heimat von Justins Familie) sowie im Fairfax District, wo die Charaktere einkaufen gehen.

Keisha und Justin: Das „FOREVER“-Paar einer neuen Generation
Im Zentrum dieser neu interpretierten „FOREVER“-Serie stehen Keisha Clark, gespielt von Lovie Simone, und Justin Edwards, verkörpert vom Newcomer Michael Cooper Jr. Keisha ist eine selbstbewusste, intelligente und leidenschaftliche Leichtathletik-Starin mit klaren Zukunftsplänen nach der High School. Justin Edwards wird als „im Herzen Nerd, verkleidet im Körper eines Athleten“ dargestellt, der davon träumt, Basketball in der D1 zu spielen und mehr zu erreichen als seine erfolgreichen Eltern. Getreu dem Roman trifft sich das Paar, das sich seit Kindertagen kennt, auf einer Silvesterparty wieder, was romantische Funken sprühen lässt.
Die Serie taucht tief in wichtige Charaktertiefen und moderne Dilemmata ein. Lovie Simone betont, dass Keisha nicht einfach nur ein Love Interest ist, sondern ihre eigene fesselnde Geschichte hat. Ein zentraler Teil davon ist Keishas Umgang mit dem Verrat eines Ex-Freundes, der ein intimes Video von ihr teilte – eine Tat, die zu Belästigung und einem Schulwechsel führte. Dieser Handlungsstrang, eine bedeutende und eindeutig moderne Ergänzung, die im Original von Blume fehlt, verankert die Geschichte in der zeitgenössischen Realität von Teenagern, insbesondere an der gefährlichen Schnittstelle von digitalem Leben und Ruf für junge Frauen. Er führt eine Schicht der Verletzlichkeit bei Keisha ein und ermöglicht es der Serie, Themen jenseits der ersten Liebe zu erkunden, wie die Bewältigung von Verrat und den Umgang mit gesellschaftlicher Verurteilung.
Keishas Ehrgeiz ist ein weiteres prägendes Merkmal; sie ist entschlossen, Perfektion zu erreichen, um ihren Platz an der Howard University zu sichern und ihre Mutter, Shelly (gespielt von Xosha Roquemore), stolz zu machen. Dieser intensive Druck, hohe Standards zu erfüllen, ist eine vertraute Erfahrung für viele Teenager. Justins Welt wird von seiner Familie geprägt, mit seinen Eltern, gespielt von Wood Harris und Karen Pittman, und ihrem Wohnsitz im wohlhabenden afroamerikanischen Viertel Park-Windsor Hills. Dies steht im Kontrast zu Keishas Aufwachsen in Crenshaw und schafft potenziell die Bühne für eine nuancierte Erkundung von Klasse und Ambition innerhalb der schwarzen Gemeinschaft – Themen, die oft in Akils früheren Arbeiten präsent sind. Diese spezifischen Details zu den Nachbarschaften und Keishas Streben nach einer HBCU sind nicht nur Hintergrundelemente; sie sind Marker für Identität, Gemeinschaft und die möglichen sozialen Dynamiken, die der zentralen Romanze zusätzliche Tiefe verleihen können.
Um eine authentische Verbindung auf dem Bildschirm zu fördern, trafen Simone und Cooper Jr. zu Beginn der Dreharbeiten die bewusste Entscheidung, außerhalb des Sets eine gewisse Distanz zu wahren, damit sich das Wiedersehen ihrer Charaktere echt anfühlt. Dieses Engagement für ihr Handwerk scheint sich ausgezahlt zu haben, denn Kirkus Review lobte ihre Dynamik und stellte fest, dass Simones „einnehmende Intensität“ gut mit Cooper Jr.s „entspanntem Stil“ harmoniert.
Erste Eindrücke
Die Serie greift auch die Komplexität der modernen Liebe im digitalen Zeitalter auf. Sie behandelt zeitgenössische Herausforderungen wie den Einfluss sozialer Medien, die oft sprunghafte Natur jugendlicher Beziehungen, das Blockieren von Telefonnummern und die entscheidende Bedeutung von Zustimmung, wobei Justin häufig Keishas Bestätigung sucht. Lovie Simone kommentierte den „heutigen Gruppendruck“ und wie die Serie authentisch „so viel Unsicherheit und Liebe und Herzschmerz und Beziehungen“ einfängt.
Bei der Adaption hat Akil bedeutende Änderungen vorgenommen, während bestimmte Kernelemente erhalten blieben. Eine der bemerkenswertesten Änderungen, wie Kirkus Reviews feststellt, liegt in der Erzählperspektive. Blumes Roman wird aus der Ich-Perspektive von Katherine erzählt und bietet einen intimen Einblick in ihre optimistische Wahrnehmung ihrer Beziehung zu Michael, den sie kaum kennt. Die Serie hingegen räumt sowohl Keisha als auch Justin gleich viel Zeit ein und verwandelt sie in eine „Geschichte eines jungen Paares“. Keishas Hintergrundgeschichte, die ein geleaktes intimes Video beinhaltet, ist eine weitere wichtige Ergänzung.
Die Menschen hinter ‚FOREVER‘: Macher, Besetzung und Handwerk
Die Realisierung von „FOREVER“ wird von einem Team unterstützt, das Professionalität des schwarzen Hollywoods mit neuen Talenten vereint, was ein Engagement für authentisches Geschichtenerzählen bedeutet, das Generationen übergreift. Die Schöpferin Mara Brock Akil bringt ihre umfangreiche und einflussreiche Karriere ein, nachdem sie ikonische schwarze Geschichten wie „Girlfriends“, „Being Mary Jane“ und „The Game“ geschaffen hat.
Zur Prestige der Serie trägt die gefeierte Schauspielerin und Regisseurin Regina King bei, die die erste Episode inszeniert und als ausführende Produzentin fungiert, was von Anfang an eine starke Regievision gewährleistet. Die Bedeutung der Beteiligung von Judy Blume als ausführende Produzentin, die dieser Neuinterpretation ihren Segen gibt, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Welt von Keisha und Justin wird zudem von einer talentierten Nebenbesetzung geformt, darunter angesehene Schauspieler wie Wood Harris als Justins Vater Eric, Karen Pittman als seine Mutter Dawn und Xosha Roquemore als Keishas Mutter Shelly.
Das Engagement für Authentizität erstreckt sich tief auf das Handwerk der Serie. Die Entscheidung, in realen Vierteln von Los Angeles wie Crenshaw, dem Fairfax District und Park-Windsor Hills zu drehen, verankert die Serie in einer greifbaren Realität.
Das Kostümdesign spielt eine entscheidende Rolle in dieser visuellen Erzählung, mit der Kostümdesignerin Tanja Caldwell. Justins Stil wird als unaufdringlicher Los-Angeles-Typ definiert, der Sneakers und Skateboarding liebt und Vintage-Musik-T-Shirts, Flanellhemden, Dickies sowie klassische Vans oder Converse trägt. Keisha, das in Los Angeles geborene und aufgewachsene „‚Mädchen von nebenan'“, verkörpert eine „zeitlose Schönheit mit natürlichem Stil: sportlich, modern, Tomboy, sexy“. Ihr Look, beeinflusst von Ikonen wie Aaliyah, TLC und Janet Jackson, entwickelt sich im Laufe der Serie mit ihrer Reife weiter.
Auch die Klangkulisse von „FOREVER“ wurde sorgfältig bedacht, mit einer Originalmusik, komponiert von Gary Gunn, bekannt für seine Arbeit an „A Thousand and One“ und „David Makes Man“.
Wo man „FOREVER“ sehen kann