Charlie Brookers Serie kehrt mit der siebten Staffel und der Episode „Gewöhnliche Leute“ zurück. Diese setzt sich kritisch mit den hohen Kosten auseinander, die technologische Fortschritte im Alltag mit sich bringen.
Mit Chris O’Dowd und Rashida Jones in den Hauptrollen findet die Serie zu ihrer düsteren Machart der ersten Staffel zurück. Hat sich der versöhnlichere Ton früherer Staffeln damit erledigt?
Die Handlung
Im Zentrum der Erzählung stehen Amanda (Rashida Jones), eine Lehrerin, und ihr Mann Mike (Chris O’Dowd), ein Paar aus der Arbeiterklasse, das mit dem Unvorstellbaren konfrontiert wird: Amanda erhält die Diagnose eines unheilbaren Hirntumors.
In einem verzweifelten Versuch, seine Frau zu retten, erhält Mike ein scheinbar wundersames, aber ethisch fragwürdiges Angebot: Rivermind, ein experimentelles Verfahren, das eine digitale Kopie von Amandas Gehirn erstellt und ihr so ermöglicht, durch einen Abonnementservice weiterzuleben.
Die Operation selbst ist zwar kostenlos, doch die monatliche Gebühr von 300 Dollar, um Amandas digitales Bewusstsein aktiv zu halten, stellt eine erhebliche Belastung für die ohneh schon knappen Finanzen des Paares dar.
Ein Kritiker merkt treffend an, dass die Besetzung mit bekannten Schauspielern wie Jones und O’Dowd zwar solide Leistungen liefert, aber die Behauptung, es handle sich um „normale Leute“, etwas unglaubwürdig erscheinen lassen könnte. Diese Beobachtung wirft eine interessante Frage auf, wie Medien die Nöte der Arbeiterklasse oft durch eine vertraute, vielleicht weniger authentische Linse darstellen.
Im Laufe der Handlung wird der wahre Preis dieses technologischen Rettungsankers auf erschreckende Weise deutlich. Das anfängliche Abonnement schränkt Amandas Existenz massiv ein. Sie kann sich ohne einsetzendes Koma nicht über einen bestimmten Radius hinausbewegen, und ihr Schlaf ist nicht mehr erholsam, da ihr Gehirn als Server für Rivermind-Operationen genutzt wird.
Die Situation verschlimmert sich noch durch die Einführung aufdringlicher Werbung, die Amanda unfreiwillig aufsagen muss, was ihre Arbeit als Lehrerin gefährdet. Um diesen Einschränkungen zu entkommen und einen Anschein von Normalität wiederzuerlangen, ist ein Upgrade auf teurere Stufen wie Rivermind+ und Rivermind Lux erforderlich.
Diese gestaffelte Struktur des Dienstes mit ihren steigenden Kosten und der sinkenden Lebensqualität im Basistarif dient als beißende Satire auf die Abonnement-Ökonomie und spiegelt die Taktiken vieler Unternehmen wider, bei denen wesentliche Funktionen oft hinter höheren Bezahlschranken verborgen sind.
Über die Episode: Selbstkritik? Brookers abschließender Gruß an Netflix?
Die Parallele zum Netflix-eigenen Servicemodell wird in einer Analyse sogar explizit gezogen: Zufall?
Kaum. Es gibt zu viele Gerüchte über das Ende der Serie, und es scheint, dass Brooker, wie schon in früheren Staffeln, nicht einmal davor zurückschreckt, Netflix selbst zu kritisieren.
„Gewöhnliche Leute“ ist eine gelungene Episode, die zu den ursprünglichen Formeln der Serie zurückkehrt, mit einer weiteren Anspielung auf die erste Episode der ersten Staffel (die mit der Entführung, die so viel Aufsehen erregte).
Es gibt in dieser Episode keine großen Spezialeffekte, und nicht einmal die technologischen Fortschritte werden explizit gezeigt: Es ist eher eine Episode über die einfachen Leute, über Arbeiter, die nichts mit Technologiezentren zu tun haben, und zieht es vor, sich auf sie zu konzentrieren und eine Erzählung um ihre Lebensweise zu spinnen.
Die Kritik ist offensichtlich, direkt. „Gewöhnliche Leute“ verwendet keine Metaphern, und alles ist hier offensichtlich, vielleicht zu direkt: Die Technologie nimmt uns auf gewisse Weise auch zu viel Natürlichkeit. Ist es den Preis wert?
Verkaufen wir unsere Seelen? Ist Technologie nur den privilegierten Klassen vorbehalten?
Werden wir in der Lage sein, die Kosten all dieser Technologie zu tragen?
Ein gelungener Auftakt für diesen Staffelbeginn, der wie jedes Jahr vielversprechend ist.
Wo kann man „Gewöhnliche Leute“ sehen?