Netflix enthüllt seine mit Spannung erwartete englischsprachige Serie „Bet“, eine Neuadaption des beliebten japanischen Mangas „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“ von Homura Kawamoto und Tōru Naomura. Die 10-teilige Serie entführt die Zuschauer in die spannungsgeladenen Hallen der St. Dominic’s Prep, einem Elite-Internat, in dem die soziale Hierarchie nicht durch Noten oder sportliche Leistungen, sondern durch geheime Glücksspiele mit hohen Einsätzen bestimmt wird. Angeführt wird die Besetzung von Miku Patricia Martineau als Yumeko, eine mysteriöse Neuankömmling aus Japan, deren erstaunliche Spielfähigkeiten und verborgene Agenda dazu bestimmt sind, die etablierte Ordnung der Schule aufzudecken.
Willkommen an der St. Dominic’s Prep: Wo jede Wette ein Machtspiel ist
St. Dominic’s Prep ist keine typische Einrichtung für die Kinder der Reichsten der Welt. Hier ist der Lehrplan zweitrangig gegenüber der verborgenen Welt des Hochrisiko-Glücksspiels, die das gesamte soziale Ökosystem diktiert – ein Ort, an dem geheime Wetten die Hierarchie der Schule bestimmen. Bei diesem System geht es nicht nur um das Recht anzugeben; es hat schwerwiegende Konsequenzen, und Verlierer sehen sich oft demütigender Unterwerfung gegenüber, ein zentrales Konzept im „Haustier“-System des Original-Mangas, in dem verschuldete Schüler zu Sklaven der Gewinner werden.
In dieses Schlangennest kommt Yumeko (Martineau), eine Austauschschülerin aus Japan. Aber sie ist keine gewöhnliche Neuankömmling. Bewaffnet mit „einer tragischen Vergangenheit“ und einem unstillbaren „Rachedurst“, rückt Yumekos „Spielgeschick sie ins Fadenkreuz des mächtigen Schülerrats“. Diese Adaption verändert bemerkenswerterweise Yumekos zentrale Motivation. Der Original-Manga und seine verschiedenen Adaptionen porträtieren Yumeko Jabami als eine „zwanghafte Spielerin, die einfach nur aus Nervenkitzel spielt“, ihre Handlungen getrieben von einer fast reinen, beunruhigenden Sucht nach Risiko.
„Bet“ führt jedoch eine konventionellere Racheerzählung ein, in der Yumeko das Ziel verfolgt, „das gesamte System zu stürzen“, anscheinend als Reaktion auf ihre unenthüllte tragische Vergangenheit. Diese Änderung liefert einen klaren, vielleicht traditioneller nachvollziehbaren Antrieb für ihre Handlungen, was ihre Reise für ein westliches Publikum, das die ursprüngliche, nur vom Spielrausch getriebene Protagonistin möglicherweise rätselhafter findet, unmittelbarer verständlich machen könnte. Dieser narrative Kniff bietet auch einen klaren Handlungsbogen für die 10-teilige Staffel, der sich auf Yumekos Mission konzentriert, herauszufinden, was mit ihren Eltern geschehen ist – ein Vorfall, von dem sie glaubt, dass er mit jemandem an der St. Dominic’s Prep zusammenhängt.
Das Elite-Internatssetting, nun eine amerikanische Institution, bleibt ein starkes Vehikel für Sozialkommentare und ermöglicht es der Serie, potenziell kulturelle Kritik an Reichtum, Privilegien und systemischer Korruption in westlichen Elitekreisen zu untersuchen.
Miku Martineau: Hoher Einsatz für Yumeko
Im Herzen von „Bet“ steht Miku Patricia Martineau, eine aufstrebende kanadische Schauspielerin, die beauftragt wurde, die rätselhafte Yumeko zu verkörpern. Martineau, geboren am 13. September 2004, bringt eine jugendliche Intensität in diese komplexe Rolle. Zuschauer könnten Martineau aus ihren Rollen als Ani im Actionthriller „Kate“, Christine in „Honor Society“ oder durch ihre Sprechrollen in Serien wie „Finny the Shark“ wiedererkennen. Ihr bevorstehender Auftritt als junge Georgiou in „Star Trek: Sektion 31“ festigt weiter ihren Status als aufstrebender Star. Die Rolle der Yumeko in „Bet“ ist jedoch wohl ihre bisher anspruchsvollste und erfordert eine Mischung aus äußerem Charme, verborgener Gerissenheit und tiefer psychologischer Tiefe.
Die Nebendarsteller: Spieler am Tisch
Um Martineau herum gibt es eine vielfältige Besetzung, von der jeder eine entscheidende Rolle in der tückischen sozialen Landschaft von St. Dominic’s Prep spielt. Die Serie zeigt Ayo Solanke als Ryan, Eve Edwards als Mary – eine Figur, die wahrscheinlich bei Fans der beeindruckenden Mary Saotome aus dem Original-Manga Anklang finden wird – und Aviva Mongillo als die rätselhafte Dori, die eine Augenklappe trägt. Mongillo hat Dori als eine Figur beschrieben, die „Chaos, Scham, Macht und Verletzlichkeit“ verkörpert, eine komplexe und visuell auffällige Präsenz, die durch ihre Beteiligung an Stuntszenen und die Herausforderungen des Schauspielens mit Augenklappe noch verstärkt wird.
Weitere Schlüsselspieler sind Clara Alexandrova als Kira, Hunter Cardinal als Michael, Anwen O’Driscoll als Riri und Ryan Sutherland als Suki.
Hinter den Kulissen: Simon Barrys Wetteinsatz
An der Spitze von „Bet“ steht Schöpfer Simon Barry, ein Name, der dem Netflix-Publikum durch seine Arbeit an der Fantasy-Actionserie „Warrior Nun“ bekannt ist. Barry, der auch Serien wie das Science-Fiction-Drama „Continuum“ und die Krimiserie „Bad Blood“ schuf, entwickelt und leitet „Bet“ nicht nur als Serienschöpfer, sondern schreibt und inszeniert auch mehrere Episoden, darunter vier der zehn, was auf eine starke Autorenvision für diese Adaption hindeutet. Boat Rocker Media produziert die Serie.
Barrys Ansatz zur Adaption von „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“ ist ehrgeizig. Sein Ziel ist es, einen „neuen Zweig dieses Comic-Universums“ zu schaffen und sich dabei von stilistisch kühnen Werken wie „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“, „Kill Bill“ und „Wednesday“ inspirieren zu lassen. Sein erklärtes Ziel ist es, „den unterhaltsamen und kühnen Geist der Originalbücher zu umarmen, ohne sie einfach neu zu verfilmen“.

Der ursprüngliche Einsatz: „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“
Um „Bet“ vollständig würdigen zu können, muss man seinen Ursprung verstehen: „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“, der gefeierte Manga von Homura Kawamoto und Tōru Naomura. Angesiedelt an der Hyakkaou Privatakademie, stellt die Originalgeschichte Yumeko Jabami vor, eine wunderschöne Austauschschülerin, die im Grunde eine „zwanghafte Spielerin ist, die einfach nur aus Nervenkitzel spielt“. Der Manga ist bekannt für seine intensiven psychologischen Duelle, seine scharfe Kritik an sozialen Hierarchien durch sein brutales „Haustier“-System für verschuldete Schüler und seine Untersuchung von Themen wie Risiko, Moral und der Natur des Wertes in einer hyperkapitalistischen Mikrogesellschaft. Das Glücksspiel in „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“ dient oft als Metapher für das Leben selbst und die inhärenten Risiken, denen Individuen innerhalb sozialer Strukturen ausgesetzt sind.
Das „Kakegurui“-Universum ist bereits gut erforscht, mit zwei beliebten Anime-Staffeln von Studio MAPPA, einer originalgetreuen japanischen Live-Action-Dramaserie (die ebenfalls zwei Staffeln und eine Filmfortsetzung hatte) und mehreren Spin-offs, darunter „Kakegurui Twin“, das ebenfalls Anime- und Live-Action-Adaptionen erhielt. Diese reiche Geschichte bedeutet, dass „Bet“ in ein Feld mit hohen Erwartungen der Fans und zahlreichen Vergleichspunkten eintritt. Die Existenz dieser früheren Adaptionen, insbesondere der angesehenen japanischen Live-Action-Version, übt zusätzlichen Druck auf „Bet“ aus, seine anglophone Neuerfindung und seine narrativen Änderungen zu rechtfertigen. Es muss etwas wirklich Frisches und Überzeugendes bieten, um eine etablierte Fangemeinde zu gewinnen, die bereits einen klaren Bezugspunkt dafür hat, was „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“ verkörpert.
Erste Eindrücke: Knackt „Bet“ den Jackpot oder scheitert es?
Da „Bet“ nun gestreamt wird, stellt sich unmittelbar die Frage, ob diese neue Adaption die elektrisierende Essenz ihres Originalmaterials erfolgreich einfängt und gleichzeitig ihre eigene Identität schmiedet. Miku Martineaus Darstellung einer von Rache getriebenen Yumeko wird für die Rezeption entscheidend sein. Kann sie die „Energie des Mangas“ und die „süchtig machende“ Qualität, von der sie sprach, verkörpern, selbst mit dieser veränderten Motivation? Auch der Erfolg von Simon Barrys stilistischer Vision, beeinflusst von „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“, „Kill Bill“ und „Wednesday“, steht auf dem Spiel. Das Versprechen von „übertriebenen visuellen Elementen“ könnte ein schillerndes Spektakel sein, aber der Drahtseilakt, die gesteigerte Realität von Kakegurui in Live-Action zu übersetzen, ohne in Parodie zu verfallen, ist gefährlich.
Die Verlagerung des Schauplatzes an eine amerikanische Schule und die Einführung von Yumekos Rachehandlung sind die bedeutendsten Abweichungen. Diese Änderungen werden zweifellos den Ton und die thematische Resonanz der Geschichte im Vergleich zur ursprünglichen Untersuchung existenziellen Nervenkitzels und systemischer Kritik verändern. Der Racheaspekt liefert einen klaren narrativen Motor, der die Serie zugänglicher machen und eine starke Handlungslinie für ihre zehn Episoden bieten könnte. Er birgt jedoch das Risiko, Yumeko von einer einzigartig faszinierenden Naturgewalt, einer „zwanghaften Spielerin“, in eine konventionellere Protagonistin zu verwandeln. Die Herausforderung wird darin bestehen, zu sehen, ob „Bet“ die ikonischen Spielszenen von Kakegurui und ihre inhärente psychologische Intensität integrieren kann, wenn Yumekos Hauptziel nicht das Spiel selbst ist, sondern das, was das Spiel für ihre Rache erreichen kann. Die Serie muss die Attraktivität für bestehende Fans von „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“, die solchen Änderungen möglicherweise misstrauisch gegenüberstehen, mit der Gewinnung eines neuen, breiteren Publikums in Einklang bringen, das mit der historischen Vergangenheit des Franchise nicht vertraut ist.
„Bet“ kommt als risikoreiches Angebot für Netflix. Es zielt darauf ab, Fans des ursprünglichen „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“ mit einer vertrauten Welt hochspannender Spiele anzusprechen und gleichzeitig Zuschauer anzuziehen, die Jugendthriller, Psychodramen und visuell stilisierte Genreshows schätzen. Miku Martineaus Leistung als neu interpretierte Yumeko, zusammen mit Simon Barrys unverwechselbarer Regievision, sind die Trumpfkarten der Serie.
Die 10-teilige Staffel bietet einen Marathon-Tauchgang in die tückischen Hallen von St. Dominic’s Prep. Ob diese englischsprachige Adaption den Jackpot knackt oder scheitert, wird von ihrer Fähigkeit abhängen, ihre stilistischen Versprechen einzulösen, ihre narrativen Änderungen gerechtfertigt erscheinen zu lassen und den süchtig machenden, beunruhigenden Nervenkitzel einzufangen, der „Kakegurui – Das Leben ist ein Spiel“ zu einem globalen Phänomen gemacht hat.
Die Schöpfer setzen eindeutig darauf, dass die Treue zum „Geist“ und zur „wilden Energie“ von Kakegurui ebenso stark nachhallen kann, auch wenn die Karten diesmal etwas anders gemischt werden.
Wo kann man „Bet“ sehen?