„Caramelo“ auf Netflix: Der brasilianische Film, der die Herzen der Welt erobern will

Eine unerwartete Verbindung als Spiegel des Lebens

Caramelo
Liv Altman
Liv Altman
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Liv Altman ist eine Journalistin. Sie ist Filmkritikerin und lebt in Texas.

Es ist ein offenes Geheimnis: Menschen lieben gutes Essen und haben in der Natur einen treuen Freund – den Hund. Die Filmwelt hat diese beiden Themen oft für gefühlvolle Geschichten genutzt, und wenn man noch eine Prise Drama hinzufügt, ist das Ergebnis meist vorprogrammiert. Der neue brasilianische Netflix-Film Caramelo scheint nun angetreten zu sein, die Wirksamkeit dieser Formel zu beweisen. Er vereint diese drei Elemente zu einem Gesamtpaket, das verspricht, mitten ins Herz der sensibelsten Zuschauer zu treffen.

In der anspruchsvollen Welt der Haute Cuisine scheint das Leben von Pedro, einem talentierten und methodischen Koch, ein perfekt geplantes Erfolgsrezept zu sein. Er steht kurz davor, seinen größten beruflichen Traum zu verwirklichen: die Leitung seines eigenen Restaurants. Doch das Leben, das sich oft wenig um unsere Pläne schert, serviert ihm ein Gericht, das er nicht bestellt hat. Eine „komplizierte“ und „lebensverändernde“ medizinische Diagnose zerstört seine Zukunftspläne und stürzt ihn in eine existenzielle Krise, die ihn zwingt, jede Zutat seines Lebens zu hinterfragen.

Genau in diesem Moment der Zerbrechlichkeit bricht die Hoffnung auf die unwahrscheinlichste Weise durch: auf vier Pfoten, mit einem energischen Schwanz und einem karamellfarbenen Fell. Die Ankunft von Amendoim, einem charismatischen Straßenhund, ist der wahre Katalysator der Geschichte. Der Film, eine „bewegende Dramedy“, erforscht, wie die Freundschaft zwischen einem Mann und einem Hund zu einem emotionalen Anker werden kann, der nicht nur Trost, sondern auch Humor und eine neue Perspektive im Angesicht von Widrigkeiten bietet. Diese zufällige Begegnung ist der Beginn einer tiefgreifenden Verwandlungsreise für Pedro.

Brasiliens anonymer Held: Von der Straße zum Star

Die Seele des Films liegt in seinem nicht-menschlichen Protagonisten, Amendoim, dessen Weg auf die Leinwand ebenso bemerkenswert ist wie die fiktive Geschichte selbst. Die Suche nach dem perfekten Hund führte Regisseur Diego Freitas durch ganz Brasilien. Doch dann griff das Schicksal ein. Ein kranker und unterernährter, kaum drei Monate alter Straßenwelpe tauchte an der Tür des Tiertrainers des Teams auf und „bat praktisch um eine Anstellung“, wie Freitas berichtet.

Er wurde auf den Namen Amendoim getauft, von der Produktion adoptiert und nach monatelangem, auf Spiel basierendem Training zum Star des Films. Diese bescheidene Herkunft ist von zentraler Bedeutung, denn Amendoim ist kein gewöhnlicher Hund; er ist ein „Vira-lata caramelo“ (ein karamellfarbener Mischlingshund), eine wahre brasilianische Kulturikone. Beschrieben als „chaotisch, intelligent und mit einem riesigen Herzen“, wird Amendoim als der „große Protagonist“ vorgestellt.

Seine Figur geht über die Leinwand hinaus und verkörpert eine tiefere kulturelle Debatte. Seit Jahrzehnten kämpft die brasilianische Gesellschaft mit dem „Complexo de vira-lata“ (dem „Straßenköter-Komplex“), einem Begriff, der ein nationales Minderwertigkeitsgefühl beschreibt. Indem der Film den „Vira-lata“, ein Symbol für das Gemischte und oft Ausgegrenzte, zum Helden erhebt, fordert er diesen Komplex direkt heraus.

Die menschlichen Darsteller

Obwohl Amendoim das Herz des Films ist, verleiht ihm das menschliche Talent eine Stimme und einen Kontext. Der Schauspieler Rafael Vitti spielt Pedro, den menschlichen Anker der Geschichte. Um seine Figur zu entwickeln, vertiefte sich Vitti in das Drehbuch und seine eigenen Lebenserfahrungen. Die Zusammenarbeit mit Amendoim war für Vitti eine „sehr unterhaltsame“ Erfahrung trotz der Herausforderungen.

Vitti wünscht sich, dass die Geschichte die Menschen dazu inspiriert, „aufmerksamer, liebevoller“ zu sein und ihre Prioritäten zu überdenken. „Es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht … Ich muss mehr Zeit mit meiner Mutter verbringen“, gesteht der Schauspieler. „Die Hauptbotschaft lautet: Sei aufmerksam … merke, wenn du nicht zu sehr abgelenkt bist.“ An seiner Seite gestaltet eine solide Nebenbesetzung die Welt von Pedro, zu der auch die renommierte Köchin und Fernsehpersönlichkeit Paola Carosella in ihrem Filmdebüt als Restaurantkritikerin gehört.

Produktion und Regie

Hinter Caramelo steht ein Kreativteam mit einer klaren Vision. Regie führt Diego Freitas, der auch die Idee zum Film hatte und am Drehbuch mitschrieb. Bekannt für Dramen mit einer starken emotionalen Komponente wie Jenseits des Universums, leitet Freitas das Team. Produziert wird der Film von Migdal Filmes in seiner ersten Zusammenarbeit mit Netflix. Die Pressestelle von Netflix Brasilien bezeichnete den Film als ein „großes Projekt“ und „Superproduktion“ und hob hervor, dass es sich um „den ersten brasilianischen Film mit einem Hund als Hauptdarsteller“ handelt.

Premiere auf Netflix

Caramelo wurde in Brasilien produziert und ist ein Netflix-Originalfilm, der Drama und Komödie kombiniert, um eine Geschichte über zweite Chancen und die heilende Kraft der Freundschaft zu erzählen. Der Film startet morgen, am 8. Oktober, auf Netflix.

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