„Drop – Tödliches Date“ von Christopher Landon: ein spannungsgeladener Thriller, der an Brian De Palma erinnert

02.05.2025, 15:46
Drop - Tödliches Date
Drop

Habt ihr euch schon mal über eine Dating-App verabredet? Seid ihr nervös geworden, weil ihr nicht genau wusstet, was euch erwartet? Nun, die Protagonistin unseres heutigen Films ist sehr nervös geworden, denn sie erhält immer beunruhigendere Nachrichten auf ihr Handy.

„Drop – Tödliches Date“ greift diese moderne Angst direkt auf und verwandelt ein luxuriöses Abendessen-Date in eine qualvolle, hochriskante Geiselnahme, die vollständig über die scheinbar harmlose Oberfläche eines Telefons inszeniert wird. Der Film präsentiert einen erschreckend plausiblen Albtraum, in dem Technologie, die dazu gedacht ist, Menschen zusammenzubringen, zu einem erschreckenden Werkzeug für Zwang und Überwachung wird und seine Protagonistin in ein auswegloses Spiel zwingt, bei dem jede Benachrichtigung über Leben und Tod entscheiden könnte.

Mit einer Altersfreigabe von PG-13 veröffentlicht, markiert „Drop – Tödliches Date“ eine Rückkehr zum reinen Thriller-Genre für Christopher Landon, einen Filmemacher, der dafür bekannt ist, Horror und Komödie gekonnt zu mischen, wie in Hits wie „Happy Deathday“ und „Freaky“. Angeführt wird die Besetzung von Meghann Fahy, deren Stern nach ihrer Emmy-nominierten Rolle in „The White Lotus“ schnell aufstieg und die die anspruchsvolle Hauptrolle der Violet Gates übernimmt. Der Film stellt auch eine bemerkenswerte Produktionspartnerschaft dar, die die Genre-Größen Blumhouse Productions und Platinum Dunes zusammenbringt, bekannt für ihre Zusammenarbeit bei lukrativen Franchises wie „The Purge“.

„Drop – Tödliches Date“ versteht es meisterhaft, Thriller im Stil von Brian De Palma oder Hitchcock mit moderner Technologie zu verbinden. Eine pulsierende Regie, die die Spannung steigert, mit stilisierten Einstellungen, exzellentem Schnitt und guter Führung.

Eine Verabredung, die schiefgeht – aber so richtig

Violet Gates, gespielt von Meghann Fahy, ist eine Therapeutin aus Chicago, die nach dem Tod ihres Mannes ihr Leben als alleinerziehende Mutter ihres kleinen Sohnes Toby (Jacob Robinson) meistert. Entscheidend ist, dass ihre Vergangenheit von einem Trauma überschattet wird; ihr verstorbener Ehemann Blake war gewalttätig. Violet bereitet sich auf ihr erstes Date seit Langem vor und überlässt Toby der Obhut ihrer Schwester Jen (Violett Beane).

Schauplatz dieses entscheidenden Abends ist das Palate, ein exklusives Dachterrassen-Restaurant auf einem Wolkenkratzer, das atemberaubende Ausblicke auf die Skyline der Stadt bietet – obwohl die eleganten Innenräume und die Aussicht tatsächlich in Tonstudios in Irland entstanden sind. Ihr Date ist Henry Campbell (Brandon Sklenar), ein Fotograf, mit dem sie über eine Dating-App in Kontakt kam und dessen Charme und gutes Aussehen im wirklichen Leben sein Profil zunächst übertreffen, was Violet einen hoffnungsvollen Schimmer der Erleichterung verschafft.

Violets Telefon beginnt mit unerwünschten anonymen Nachrichten zu vibrieren, die über „DigiDrop“ zugestellt werden, dem Film-Äquivalent zur AirDrop-Funktion von Apple. Anfangs sind diese Eingriffe verwirrend, sogar absurd modern – meist Belästigungs-Memes.

Doch die digitale Belästigung eskaliert schnell. Aufgefordert, die Übertragung ihrer Haussicherheit aus der Ferne zu überprüfen, wird Violet Zeugin des erschreckenden Anblicks eines maskierten Eindringlings in ihrem Haus. Die Nachrichten werden todernst: Erfülle die immer finsterer werdenden Forderungen des unsichtbaren Peinigers, oder ihr Sohn und ihre Schwester werden getötet.

Drop - Tödliches Date
Drop – Tödliches Date

Landon am Ruder: Spannung, Stil und Genrespiel

Als Christopher Landon für „Drop – Tödliches Date“ hinter die Kamera trat, wich er bewusst von dem offenen Horror-Komödien-Stil ab, der „Happy Deathday“ und „Freaky“ definierte. Er äußerte den Wunsch, eine neue Herausforderung anzugehen und zu einem „klassischeren“ und „realistischeren“ Thriller-Rahmen zurückzukehren, der an seine frühere Arbeit als Drehbuchautor bei „Disturbia“ erinnert. Der daraus resultierende Film wird häufig als bemerkenswert effizient beschrieben, eine „aufregende Fahrt“, der seine Prämisse etabliert und sein Ziel, Spannung zu erzeugen, ohne unnötige Umwege verfolgt.

Landons Regie ist von einer klaren Ehrfurcht vor den Meistern der Spannung geprägt. Überall finden sich Verweise auf Suspense-Klassiker, auf Brian De Palma selbst, auf Hitchcock oder sogar auf Wes Craven (der einen Film mit einer sehr ähnlichen Prämisse hat).

Filmisch weiß der Regisseur genau, was er tut: ein Festival aus Nahaufnahmen, Kamerabewegungen, ständigen Schrägansichten (Dutch Angles)… all das elegant ausgeleuchtet und mit einem kunstvollen Schnitt versehen.

Aber es ist nicht alles nur Hommage, denn Christopher Landon versteht es, alles mit den Nachrichten zu modernisieren, die die Protagonistin über ihr Handy erhält – Worte, die die Szenen überall durchfluten.

Meghann Fahy dominiert die Leinwand

Inmitten der Wendungen, Drehungen und des technologischen Terrors von „Drop – Tödliches Date“ erhält ein Element fast universelles Lob: die zentrale Leistung von Meghann Fahy als Violet Gates. Diese Rolle dient als bedeutendes Schaufenster für die Schauspielerin auf der großen Leinwand nach ihrer vielgelobten und Emmy-nominierten Leistung in der zweiten Staffel von HBOs „The White Lotus“.

Fahy hat die Aufgabe, ein komplexes Geflecht von Emotionen zu verkörpern. Sie stellt überzeugend die anfängliche Nervosität von Violets erstem Date dar, die Panik und den Terror, die schnell eskalieren, während sich die Bedrohungen entfalten, das tief verwurzelte Trauma, das ihre Reaktionen prägt, und die Momente verzweifelter Cleverness und aufkeimender Widerstandsfähigkeit, die unter Druck entstehen.

Die Besetzung (der potenziellen Bösewichte)

Während Meghann Fahy die emotionale Last von „Drop – Tödliches Date“ trägt, ist sie von einer fähigen Nebenbesetzung umgeben, die damit beauftragt ist, das klaustrophobische Restaurantsetting zu bevölkern und als mögliche Verdächtige im zentralen Mysterium zu dienen. Brandon Sklenar übernimmt die Rolle von Henry Campbell, Violets anfänglich charmantem Date, das unfreiwillig in ein tödliches Szenario hineingezogen wird. Sklenar, der durch seine Arbeit in „1923“ und „Nur noch ein einziges Mal“ Anerkennung erlangt, verleiht Henry eine liebenswürdige Präsenz.

Die Nebendarsteller bilden eine Galerie möglicher Schuldiger und fügen dem „Whodunit“-Aspekt der Handlung Ebenen hinzu. Schlüsselfiguren sind Violett Beane als Violets Schwester Jen, deren Sicherheit zu einem Hauptanliegen wird; der Newcomer Jacob Robinson als der verletzliche Sohn Toby; Reed Diamond als Richard, ein anderer Gast, der ein scheinbar schlechtes Date erträgt; Jeffery Self als Matt, der unvergesslich gesellige und optimistische Kellner; Gabrielle Ryan als Cara, die aufmerksame Kellnerin; Ed Weeks als Phil, der glücklose Pianist; und Travis Nelson als Connor. Andere Gäste, wie ein Mann, der beharrlich auf Violets Tisch starrt (Ben Pelletier), bevölkern zusätzlich den Kreis der Verdächtigen.

Die Erzeugung von Klaustrophobie: Optik, Ton und Setting

Die intensive und erstickende Atmosphäre von „Drop – Tödliches Date“ wird durch ihre technischen Elemente akribisch ausgearbeitet, die zusammenwirken, um das Publikum in Violets psychologischen Zustand einzutauchen. Die Arbeit des Kameramanns Marc Spicer ist entscheidend, um diesen Effekt zu erzielen. Der Film setzt stark auf Nahaufnahmen, insbesondere von Meghann Fahy, wodurch ihre emotionale Aufruhr im Vordergrund gehalten und eine starke Verbindung zwischen der Protagonistin und dem Zuschauer geschmiedet wird. Dieser intime Ansatz wird mit weiteren Einstellungen kontrastiert, die das elegante Design des Restaurants und die glitzernde Skyline draußen einfangen, wodurch eine visuelle Spannung zwischen dem luxuriösen Schauplatz und dem sich darin abspielenden Horror entsteht. Der strategische Einsatz von Kamerabewegungen, einschließlich langer Einstellungen zum Spannungsaufbau in ruhigeren Momenten und schnellerer Schnitte während Actionszenen, moduliert zusätzlich das Tempo und die Intensität des Films.

Der Schnitt des Films, verantwortet von Landons häufigem Kollaborateur Ben Baudhuin, trägt maßgeblich zum Gesamtton bei, obwohl er für seine Eleganz in Momenten hoher Spannung gelobt wird.

Das Sounddesign spielt eine ebenso wichtige Rolle. Der Soundtrack von Bear McCreary, einem weiteren regelmäßigen Kollaborateur von Landon, wird durchweg für seine Effektivität hervorgehoben, die extreme Spannung zu verstärken und das Publikum tiefer in Violets erschreckende Erfahrung hineinzuziehen. McCrearys Musik unterstreicht die wachsende Panik und den Wettlauf gegen die Zeit in Violets misslicher Lage.

Ein markantes visuelles Element ist der kreative Ansatz des Films, die bedrohlichen Textnachrichten darzustellen. Anstatt sich auf statische Handy-Einblendungen oder einfache Bildschirmeinblendungen zu verlassen, werden die Texte dynamisch in die Restaurantumgebung integriert, erscheinen auf Wänden, Tischen oder interagieren sogar kurzzeitig mit den Charakteren.

Schließlich ist der physische Schauplatz selbst ein wichtiger Akteur. Das Produktionsteam baute ein aufwendiges, voll funktionsfähiges Restaurant-Set von ca. 1.115 qm auf Bühnen in Irland. Diese detaillierte Umgebung, komplett mit echtem Essen und einer geschäftigen Atmosphäre, bietet eine überzeugende und visuell reiche Kulisse für den Kammerspiel-Thriller. Subtile Designentscheidungen, wie ein Gang zum Speisesaal, der als dem „Bauch einer Bestie“ ähnelnd beschrieben wird, verstärken zusätzlich das symbolische Gewicht und das beklemmende Gefühl des Raumes.

Hinter den Kulissen: Blumhouse trifft auf Platinum Dunes

Das Drehbuch für „Drop – Tödliches Date“ stammt vom Autoren-Duo Jillian Jacobs und Chris Roach. Dieses Team hatte zuvor bereits bei anderen Genreprojekten mit Blumhouse zusammengearbeitet, darunter „Wahrheit oder Pflicht“ und „Fantasy Island“, was auf eine Vertrautheit mit der Marke des Horror- und Thriller-Produktionshauses hindeutet.

Die Produktion des Films stellt eine bedeutende Zusammenarbeit zwischen zwei wichtigen Kräften im zeitgenössischen Genrekino dar: Blumhouse Productions unter der Leitung von Jason Blum und Platinum Dunes, mitbegründet von Michael Bay und hier vertreten durch die Produzenten Bay, Brad Fuller und Cameron Fuller. Sam Lerner fungierte als ausführender Produzent. Diese Partnerschaft brachte Produzenten zusammen, die für ihre erfolgreiche Arbeit am „The Purge“-Franchise bekannt sind, was auf eine schlagkräftige Kombination von Genre-Expertise hindeutet.

Das Projekt kam relativ schnell zustande. Christopher Landon unterschrieb für die Regie nach seinem Ausscheiden bei „Scream 7“, was ihm eine schnelle Rückkehr zur Regiearbeit innerhalb des Genres ermöglichte. Das Drehbuch selbst wurde von Produzent Cameron Fuller zu Platinum Dunes gebracht.

Unsere Meinung

Wenn ihr zu denen gehört, die Kamerabewegungen, Schnitteffekte und ein wenig technische Spielerei mögen, wird er euch gefallen, und zwar ziemlich gut.

Wenn ihr eher ein Kino der Schauspielkunst bevorzugt, das sich tief in die Charaktere hineinbegibt… dann ist dies vielleicht nicht euer Film.

Allerdings könnten sich beide Fanlager einig sein: Das Ende wird möglicherweise keinem von beiden gefallen.

Auf jeden Fall ein ästhetischer Genuss, hervorragend inszeniert.

Viel Spaß dabei.

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