Das Werk von Britt Boutros-Ghali ist eine Einladung zur Reise, eine sinnliche Erkundung, in der Farbe und Bewegung die Oberhand haben. Geboren in Norwegen, schöpfte die Künstlerin einen wesentlichen Teil ihrer Inspiration aus Ägypten, ihrer Wahlheimat seit über fünfzig Jahren, und knüpfte so eine unauflösliche Verbindung zwischen ihren nordischen Wurzeln und dem kulturellen Reichtum Ägyptens. Diese Dualität spiegelt sich in ihren Leinwänden wider, wo die dramatische Kraft skandinavischer Landschaften auf die Wärme und das Licht des Nahen Ostens trifft.
International anerkannt, praktiziert Britt Boutros-Ghali eine Form des abstrakten Expressionismus, die oft als „Action Painting“ bezeichnet wird. Ihr kreativer Prozess ist ein echtes körperliches und geistiges Engagement. Weit entfernt von jeder Vorplanung nähert sie sich der leeren Leinwand, indem sie ihren Geist leert und sich von reiner Energie leiten lässt. Das anfängliche Chaos aus lebendigen Farben und dynamischen Formen strukturiert sich allmählich unter ihren Gesten und lässt Kompositionen entstehen, die das rein Abstrakte transzendieren. Anklänge an figurative, tierische oder menschliche Formen können manchmal auftauchen und zu vielfältigen Lesarten einladen.

Die Künstlerin selbst beschreibt ihre Arbeit als eine unaufhörliche Suche nach dem perfekten Gemälde, eine Energie, die sie ständig antreibt, sich selbst zu übertreffen. Jedes Werk ist ein Versuch, die innere Unruhe und damit auch die der Welt zu ordnen. Ihre Leinwände, wahre Kaleidoskope, sollen denen, die sie betrachten, ein Gefühl von Schönheit, Frieden und Heilung vermitteln. Sie strebt danach, dass ihre Kunst den Betrachter von den Komplexitäten und Leiden des Alltags wegführt.
Der Einfluss Ägyptens ist spürbar, nicht nur in der leuchtenden Farbpalette, sondern auch in der Einbeziehung kultureller Praktiken und lokaler Materialität. Die Natur mit ihren organischen Wachstumsphänomenen ist eine weitere wichtige Inspirationsquelle, die sich in der Spontaneität und Struktur ihres Pinselstrichs manifestiert. Die Künstlerin nennt auch Gustav Klimt unter ihren Einflüssen und bewundert dessen Dekadenz und die kompromisslose Ausschmückung seiner Werke.
Über die Technik hinaus durchdringt eine spirituelle Dimension die Arbeit von Britt Boutros-Ghali. Sie fühlt sich in ihrem Schaffen geleitet und versucht, ihren Gemälden eine Seele und gute Energie einzuhauchen, in der Hoffnung, dass diese auf zukünftige Besitzer übergehen. Ihre Lebensphilosophie, die auf Großzügigkeit, Freundlichkeit und Demut basiert, spiegelt sich in ihrem Wunsch wider, eine Kunst zu schaffen, die Gutes bewirkt.
Ihre Karriere ist von renommierten Auszeichnungen geprägt, die ihren Beitrag zur zeitgenössischen Kunst belegen. Darunter der Orden des Heiligen Olav, die höchste künstlerische Auszeichnung Norwegens, und kürzlich ein Preis der ägyptischen Regierung für ihr Lebenswerk, der ihren unauslöschlichen Einfluss auf die Kunstszene ihrer Wahlheimat unterstreicht.
Die Ausstellung in der Galerie Son in Berlin markiert somit ein wichtiges Ereignis und feiert die Rückkehr einer Künstlerin nach Deutschland, deren kraftvolles und aufrichtiges Werk weiterhin fasziniert. Es ist eine Gelegenheit, eine Malerei zu entdecken oder wiederzuentdecken, die, während sie die Turbulenzen der Welt widerspiegelt, versucht, diese durch die stille Kraft der Schönheit zu besänftigen.
Die Ausstellung findet während des Gallery Weekend Berlin im Jahr 2025 statt.
