Euridice Zaituna Kala: Eine tiefgreifende Erforschung der städtischen Architektur und ihrer sozialen Auswirkungen

Lisbeth Thalberg
Euridice Zaituna Kala. Nuit Américaine, 2024. Photographie digitale / digital photography. 50 x 40 cm

Die Galerie Anne Barrault freut sich, die erste Einzelausstellung von Euridice Zaituna Kala zu präsentieren: „En quelques gestes : as if two suns were setting“. Diese zum Nachdenken anregende Ausstellung beschäftigt sich eingehend mit dem komplexen Zusammenspiel zwischen städtischer Architektur und natürlicher Umgebung und beleuchtet den Einfluss des Menschen auf die Stadtlandschaften.

Euridice Zaituna Kala, eine ausgezeichnete Stipendiatin der Villa Albertine für den Zeitraum 2022/2023, begibt sich auf eine fesselnde Reise, um die komplizierte Beziehung zwischen der Architektur von New York City und der ihr innewohnenden Verbindung zum Wasser zu untersuchen. Ihre Arbeit zielt darauf ab, die zugrundeliegende Dynamik der Dominanz aufzudecken, die in der kolonialen Geschichte der Stadt verwurzelt ist, und gleichzeitig den Begriff der „flüssigen Stadt“ zu beleuchten. Durch akribische Recherchen hat Kala die Topographie von New York City seziert und sich dabei auf die Umgebung, den strukturellen Aufbau, ikonische Gebäude und ihre Bewohner konzentriert. Ein Schlüsselelement ihrer Studie ist das Wasser, das die Stadt umhüllt und eine lebendige Grenze bildet, die die Grenzen der menschlichen Kontrolle über die Natur aufzeigt.

Kalas Faszination für Archive erstreckt sich auch auf die historische Entwicklung von New York City, eine Geschichte, die eng mit der Verschleierung von Wasserquellen verbunden ist, von der frühen Gründung der Stadt bis zur Zeit der Kolonialisierung. Ursprünglich wurde die Stadt von dem indigenen Volk der Lenape bewohnt, das auf einer Reihe von Hügeln und Flüssen lebte. Diese natürlichen Gegebenheiten sind inzwischen durch die städtische Entwicklung eingeebnet worden. Der Name „Manhattan“ selbst leitet sich von „MannaHatta“ ab, was soviel bedeutet wie „die Insel der vielen Hügel“, die heute durch hoch aufragende Wolkenkratzer ersetzt wurde.

In ihrer Untersuchung der zeitgenössischen Architektur als eine Form der sanften Macht nimmt Kala die luxuriösen Wohnwolkenkratzer Manhattans neben den sozialen Wohnungsbauprojekten der Stadt unter die Lupe, in denen überwiegend schwarze und lateinamerikanische Gemeinschaften leben. Ihre Untersuchung unterstreicht die krassen sozialen Ungleichheiten, die sich in der Architektur der Stadt widerspiegeln: Hoch aufragende Wolkenkratzer dominieren die Skyline, während bescheidenere Stadtteile mit dem steigenden Wasser durch den Klimawandel zu kämpfen haben.

Die in dieser Ausstellung gezeigten Kunstwerke sind das Ergebnis von Euridice Zaituna Kalas umfangreichen Recherchen, die sie während ihres Aufenthalts in New York City durchgeführt hat. Sie sind ein ergreifender Kommentar zu den sozialen und ökologischen Themen, die in der städtischen Architektur verankert sind, und laden den Betrachter dazu ein, über die komplexen Erzählungen nachzudenken, die unsere Städte prägen.

Galerie Anne Barrault

51 Rue des Archives, 75003 Paris, France

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