Peter Doigs „House of Music“ eröffnet in der Serpentine South

07.08.2025, 12:04
Peter Doig
Peter Doig, Painting for Wall Painters (Prosperity P.o.S.), 2010–2012, distemper on linen, 240 x 360 cm. © Peter Doig. All Rights Reserved.

In diesem Herbst präsentiert die Galerie Serpentine South mit House of Music eine bedeutende Ausstellung des britischen Künstlers Peter Doig. Das Projekt stellt eine einzigartige Synthese aus Malerei und Klang dar und verwandelt die Galerie in eine multisensorische Umgebung. Es ist Doigs erste Einzelausstellung in der Serpentine, seit er dort 1991 Finalist des Barclays Young Artist Award war.

Im Zentrum der Ausstellung steht ein immersives Hörerlebnis. Musik, vom Künstler aus seinem umfangreichen Privatarchiv von Schallplatten und Kassetten ausgewählt, wird über zwei Sets restaurierter analoger Vintage-Lautsprecher wiedergegeben. Ein System besteht aus Klangfilm-Euronor-Holzlautsprechern aus den 1950er Jahren, die für ihre hohe Klangtreue bekannt sind. Das andere ist ein seltenes Western-Electric/Bell-Labs-Soundsystem aus der Frühzeit des Tonfilms Ende der 1920er Jahre. Diese historisch bedeutsame Technik wurde aus verfallenen Kinos geborgen und von Laurence Passera, einem Spezialisten für Kinotontechnik, der eng mit Doig an diesem Projekt zusammengearbeitet hat, restauriert.

Peter Doig, Fall in New York
Peter Doig, Fall in New York (Central Park), 2002–2012, oil on linen, 120.5 x 98 cm. © Peter Doig. All Rights Reserved.

Diese Klanglandschaften bilden den kontextuellen Rahmen für eine Auswahl von Doigs jüngsten Gemälden. Die ausgestellten Werke erforschen die Schnittstelle zwischen dem Visuellen und dem Auditiven, wobei Leinwände wie Music of the Future (2002–2007) und Speaker/Girl (2015) direkt die Arten des Musikerlebens thematisieren. Viele der Werke entstanden während der zwei Jahrzehnte, die Doig in Trinidad verbrachte (2002–2021), eine Zeit, die seine Auseinandersetzung mit der lebendigen Sound-System-Kultur der Insel maßgeblich prägte. Ein zentrales Element werden drei großformatige Gemälde sein, die Löwen in Port of Spain darstellen – ein Motiv, das auf den Löwen von Juda, ein wiederkehrendes Symbol der Rastafari-Ikonographie, verweist. Der Titel der Ausstellung selbst ist eine Anspielung auf einen Liedtext des verstorbenen trinidadischen Calypso-Musikers Shadow, den Doig 2019 porträtierte und dessen Werk ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.

Die Auseinandersetzung mit dem gemeinschaftlichen Hören wird durch ein öffentliches Live-Programm erweitert. Sonntags werden im Rahmen der Reihe Sound Service Künstler und Musiker – darunter Ed Ruscha, Duval Timothy, Nihal El Aasar und Olukemi Lijadu – eine Auswahl aus ihren persönlichen Sammlungen präsentieren. Eine Reihe von Abendveranstaltungen wird zudem akustische Dialoge zwischen Persönlichkeiten wie Dennis Bovell, Brian Eno und Linton Kwesi Johnson ermöglichen.

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die wie eine 12-Zoll-Schallplattenhülle gestaltet ist. Sie wird einen neuen Text von Michael Bracewell, eine Geschichte der Kinosoundsysteme von Laurence Passera, Gedichte von Linton Kwesi Johnson und Derek Walcott sowie ein Interview zwischen Doig und dem künstlerischen Leiter der Serpentine, Hans Ulrich Obrist, enthalten.

Peter Doig: House of Music wird von einem Team kuratiert, dem Natalia Grabowska, Lizzie Carey-Thomas, Alexa Chow und Hans Ulrich Obrist angehören, wobei Kostas Stasinopoulos als Co-Kurator für das Live-Programm fungiert. Die Ausstellung wird vom 10. Oktober 2025 bis zum 8. Februar 2026 zu sehen sein.

Peter Doig, Maracas
Peter Doig, Maracas, 2002-2008, oil on canvas, 290 x 190 cm. © Peter Doig. All Rights Reserved.

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