Alexander Gray Associates in New York präsentiert „Ruby Sky Stiler: Long Pose“, die erste Einzelausstellung der Künstlerin in der Galerie. Die Schau umfasst neue Gemälde sowie ein großformatiges Basrelief-Wandbild, das den Ausstellungsraum umschließt. Die Ausstellung setzt Stilers Untersuchung kunsthistorischer Archetypen fort, indem sie Traditionen der Figuration und des Akts aus einem zeitgenössischen Blickwinkel neu interpretiert.
Der Titel „Long Pose“ (Lange Pose) zitiert die akademische Konvention des Aktzeichnens und unterstreicht den fortwährenden Dialog der Künstlerin mit historischen Formen und Techniken. Stilers Praxis konzentriert sich auf das produktive Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Repräsentation sowie auf das Wechselspiel zwischen Flächigkeit und Dimensionalität. Ausgehend von ihrem Hintergrund in der Druckgrafik schafft sie mosaikartige Kompositionen, die aus Hunderten von kleinen, zugeschnittenen Zeichnungen zusammengesetzt und in Malerei übertragen werden. Diese Technik überarbeitet die kubistische Fragmentierung. Die ausgestellten Gemälde sind vorwiegend in Blautönen gehalten, mit fraktalartigen Geometrien, aus denen Figuren hervortreten. Die Künstlerin erklärt diese Prekarität: „Sie zerfallen beinahe in Geometrie – nähme man ein Teil weg, wären sie nur noch Formen“.
Das Titelwerk der Ausstellung ist ein Basrelief-Wandbild, ebenfalls „Long Pose“ betitelt. Es vereint die Gemälde innerhalb eines linearen architektonischen Rahmens. Aus Holz gefertigt und in einem erdigen Farbton bemalt, der an Pompejanisch-Rot erinnert, spiegelt es Stilers Interesse an der wandelbaren Natur der historischen Erinnerung und der modernen Restaurierung wider. Obwohl seine Proportionen an monumentale Stahlskulpturen erinnern, beschreibt die Künstlerin das Werk als visuell und materiell leicht, eine Skulptur, „die einem nicht den Weg vorschreibt; die einen nicht herumstößt“. Die abstrahierten Figuren des Wandbildes sind von Karyatiden inspiriert, die Stiler über ihren geschlechtsspezifischen architektonischen Symbolismus hinaus zu universellen Sinnbildern der Resilienz weiterentwickelt.
Stilers Auseinandersetzung mit der Darstellung stützt sich auf vielfältige historische Referenzen, von der Bauhaus-Architektur und dem Art Déco bis zu den grafischen Mustern von Anni Albers und Alexander Girard. Sie integriert diese mit intimen, tagebuchartigen Zeichnungen, einschließlich ihrer eigenen Skizzen und Arbeiten ihrer Kinder. Dieser Collage-Ethos, der an Louise Nevelson gemahnt, verwischt die Grenzen zwischen Skulptur und Installation. Themen wie Familie und Jugend sind wiederkehrend, wobei die Gemälde erweiterte Darstellungen von Verwandtschaft bieten, etwa weiblich geführte Sozialstrukturen oder die Bindung zwischen Vater und Kind.
Die Ausstellung thematisiert ebenso die patriarchalen Grundlagen des akademischen Zeichnens. Mehrere Werke reagieren auf diese Vorbilder aus einer dezidiert feministischen Perspektive und lehnen die Idealisierung zugunsten neuartiger Vorstellungen des Akts ab. Durch die Verschmelzung des Persönlichen mit dem Historischen ermöglicht „Long Pose“ die Neubetrachtung kultureller Konventionen als sich wandelnde Formen, die Zeit und Erfahrung überbrücken.
Ausstellungsgeschichte und Termine
Ruby Sky Stiler hatte bereits zahlreiche Einzelausstellungen, unter anderem im Frances Young Tang Teaching Museum and Art Gallery am Skidmore College, im Fairfield University Art Museum und im Aldrich Contemporary Art Museum. Ihre Werke befinden sich unter anderem in den ständigen Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, des Rhode Island School of Design Museum und des Frances Young Tang Teaching Museum.
Das titelgebende Wandbild „Long Pose“ wurde 2025 fertiggestellt. „Ruby Sky Stiler: Long Pose“ ist vom 7. November bis 20. Dezember 2025 bei Alexander Gray Associates, New York, zu sehen. Die Eröffnung findet am Freitag, den 7. November, von 18:00 bis 20:00 Uhr statt.


 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 