In der Welt von Carter Faith findet sich Inspiration überall – von einer nächtlichen Fahrt durch Tennessee bis hin zu einer zufälligen Begegnung mit einem Chihuahua an einer Raststätte. Ihr Debütalbum „Cherry Valley“ ist der Beweis für ihre vielseitige Vision, ein filmisches Universum, das aus unerwarteten Momenten und mutigen Einflüssen entstanden ist. In einem kürzlichen Gespräch mit Apple Music ließ die aufstrebende Künstlerin hinter die Kulissen ihres kreativen Prozesses blicken und verriet, wie sie nicht nur die Musikszene meistert, sondern auch einen überraschenden Abstecher in die Schauspielerei wagt.
Die Erschaffung eines Traumlandes
Für Faith ist „Cherry Valley“ nicht nur ein Album, es ist ein Zielort. Der Name stammt von einem realen Ort, durch den sie gefahren ist, doch er wurde schnell zu ihrem persönlichen „Wohlfühlort“, den sie in ihrer Vorstellung ausschmückte.
„Es ist wie ein Traumland“, erklärt Faith. „Ich empfinde es als eine Verschönerung der Realität, und genauso fühlt sich auch meine Musik an.“
Sie ging die Struktur des Albums wie eine Filmregisseurin an und schuf akribisch ein erzählerisches Erlebnis. „Ich habe es mir wie einen Film vorgestellt“, sagt sie. „Was ist der Vorspann und was ist die erste Szene? ‚Sex, Drugs, & Country Music‘ stellt viele der Charaktere vor.“ Dieser filmische Ansatz macht deutlich: Sie schreibt nicht nur Songs – sie erschafft Welten.

Ungewöhnliche Musen
Die Charaktere und Geschichten in Faiths Welt sind von den unterschiedlichsten Einflüssen inspiriert. Kacey Musgraves nennt sie eine Schlüsselfigur für ihre Karriere. „Sie ist ein wichtiger Grund, warum ich nach Nashville gekommen bin“, teilt sie mit. „Sie hat das getan, was ich jeden Tag versuche: mutig zu sein und … auch die Zuhörer zu ermutigen, mutig zu sein.“
Dieser Mut erstreckt sich auch auf ihr Songwriting, das durch die zufälligsten Begegnungen ausgelöst werden kann. Die Geschichte hinter ihrem Song „Betty“ ist ein perfektes Beispiel. „Ehrlich gesagt, habe ich an einer Raststätte einen Chihuahua namens Betty getroffen, der lackierte Nägel hatte“, erzählt sie lachend. „Ich dachte mir, wenn dieser Hund eine Frau wäre, würde er mir definitiv meinen Mann ausspannen. Ich konnte einfach nicht aufhören, an diesen verdammten Chihuahua zu denken.“
Die Verbindung nach Hollywood
Die vielleicht überraschendste Zusammenarbeit ist ihre Freundschaft mit dem legendären Billy Bob Thornton. Durch eine Textnachricht des Produzenten Dave Cobb in Kontakt gebracht, wurde aus einer einfachen Vorstellung ein unerwarteter Anruf. „Die Nummer war unterdrückt. Ich dachte wirklich, es wäre mein Ex-Freund“, erinnert sie sich. Stattdessen war es Thornton, der sie nach Texas einlud, um mit ihr zu schreiben. „Ich sagte nur: ‚Ja, ich bin dabei.‘“
Ihre Zusammenarbeit erblühte und führte dazu, dass Thornton in ihrem Musikvideo zu „Bar Star“ mitspielte. Als Faith später ihre erste Schauspielrolle im kommenden Netflix-Film „Heartland“ bekam, war er der Erste, den sie um Rat fragte. Sein Ratschlag war einfach und doch tiefgründig: „Nein, dein Leben ist dein Schauspielunterricht.“
Sie nimmt diese neue Herausforderung mit der gleichen kreativen Tiefe an, die sie auch in ihre Musik einbringt, und bereitet sich auf ihre Rolle als „Charlie“ vor. „Ich habe Playlists für die Figur erstellt, Vision Boards gemacht … Ich habe sogar den Enneagramm-Test aus ihrer Perspektive gemacht“, sagt sie. „Es war eine seltsame mentale Umstellung“, von der Authentizität als Musikerin in die Verkörperung einer neuen Persönlichkeit zu wechseln.
Mit „Cherry Valley“ als beeindruckendem Debüt und einer vielversprechenden Schauspielkarriere, die gerade erst beginnt, beweist Carter Faith, dass sie mehr als nur eine Songwriterin ist – sie ist eine Geschichtenerzählerin, bereit für jede Bühne.