Die Paul Taylor Dance Company, eine Institution des modernen amerikanischen Tanzes, kündigt ein bemerkenswertes Gastspiel im renommierten Joyce Theater an. Im Mittelpunkt dieses besonderen Programms steht die Wiederbelebung zweier lange nicht mehr gezeigter Werke aus den kreativen Tiefen der 1960er und 1970er Jahre. Dieses ambitionierte Rekonstruktionsprojekt gilt als das bisher umfangreichste der Kompanie und verspricht, die Tänze Tablet (aus dem Jahr 1960) und Churchyard (aus dem Jahr 1969) nach Jahrzehnten erstmals wieder auf die Bühne zu bringen.
Die Rekonstruktionen werden unter der Leitung des künstlerischen Direktors Michael Novak realisiert, der eng mit einem Team angesehener Taylor-Künstler zusammenarbeitet. Zu diesem Team gehören Persönlichkeiten wie die Probenleiterin Bettie de Jong, die Bildungsdirektorin Carolyn Adams und Nicolas Gunn, die als Originalbesetzung von Churchyard unschätzbares Wissen und historische Einblicke in die Werke einbringen. Unterstützt werden sie von der Probenleiterin Cathy McCann, dem Lizenzdirektor Richard Chen See und dem aktuellen Ensemblemitglied Madelyn Ho, M.D., die im Studio assistiert. Gemeinsam haucht dieses generationenübergreifende Team den selten gesehenen Werken mit Sorgfalt, Integrität und tiefem künstlerischem Verständnis neues Leben ein.
Michael Novak betont die visionäre Kraft dieser Choreografien, die bei ihrer Uraufführung bahnbrechend waren und bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Die Rekonstruktion sei eine tiefgreifende Reise gewesen, die die immense kreative Vorstellungskraft Paul Taylors und seine unheimliche Fähigkeit offenbare, die menschliche Erfahrung zeitübergreifend widerzuspiegeln. Es sei sein Anliegen, diese Tänze einer neuen Generation zugänglich zu machen, in einem Theater, das die ursprüngliche Intimität und Kraft der Werke bewahrt.
Neben den wiederentdeckten Juwelen präsentiert die Kompanie drei unvergängliche Meisterwerke von Paul Taylor: Cloven Kingdom (1976), Polaris (1976) und das gefeierte Esplanade (1975), das sein 50-jähriges Bühnenjubiläum feiert. Das Gastspiel bietet dem Publikum zwei unterschiedliche Programme. Programm I umfasst Polaris, Tablet und Cloven Kingdom, während Programm II Tablet, Churchyard und Esplanade präsentiert. Jedes Programm unterstreicht die Vielseitigkeit Taylors und die unvergleichliche Bandbreite sowie Kunstfertigkeit der Kompanie – vom scharfen Witz in Cloven Kingdom über das paradoxe Polaris bis hin zur leuchtenden Körperlichkeit von Esplanade.
Ein Blick auf die Werke:
- Tablet (1960): Ein frühes Duett mit archaischem, fast werbendem Charakter, das vor Erfindungsreichtum und spielerischer Leichtigkeit sprüht. Das Originaldesign stammt vom bildenden Künstler Ellsworth Kelly, die Musik von David Hollister.
- Churchyard (1969): Zu mittelalterlich inspirierter Musik von Cosmos Savage entfaltet sich dieses Werk in zwei eindringlichen Teilen: „Heilig“ und „Profan“. Der Tanz kontrastiert formelle, engelsgleiche Bewegungen mit einem groteskeren, kantigeren Vokabular und evoziert eine Welt, die von Glauben, Sterblichkeit und dem unaufhaltsamen Kreislauf von Leben und Tod geprägt ist.
- Cloven Kingdom (1976): Diese scharfsinnige Sittenkomödie erforscht die Dualität der menschlichen Natur – Kultiviertheit und Instinkt, Zivilisation und Chaos. Mit eleganten Smokings, glitzernden Roben und surrealen Kopfbedeckungen entfaltet sich der Tanz in einer Welt eleganter Absurdität, untermalt von einer Mischung aus Barockmusik und treibender Perkussion. Es bleibt eines von Taylors theatralischsten und visuell beeindruckendsten Stücken.
- Polaris (1976): Die Natur der Wahrnehmung wird in einem der abstraktesten Werke Paul Taylors erforscht und herausgefordert. Tänzer bewegen sich in und um einen großen metallischen Würfel, entworfen von Alex Katz, zur Musik von Donald York. Obwohl die Choreografie des ersten Teils im zweiten Teil Schritt für Schritt wiederholt wird, scheinen Veränderungen in Musik und Beleuchtung die Bewegung selbst zu verändern.
- Esplanade (1975) – 50. Jubiläum: Ein revolutionäres Werk, das auf alltäglichen Bewegungen – Gehen, Laufen, Springen, Fallen – aufbaut und das Alltägliche in einen transzendenten Ausdruck von Freude und Verletzlichkeit verwandelt. Es verleiht, wie es einst formuliert wurde, gewöhnlichen Aspekten unseres täglichen Lebens eine mythische Dimension.
Die Paul Taylor Dance Company wird vom 17. bis 22. Juni 2025 im Joyce Theater in New York City gastieren. Eine Diskussionsrunde mit dem Titel „Curtain Chat“, moderiert von Linda Murray mit dem künstlerischen Leiter Michael Novak, findet im Anschluss an die Vorstellung am 18. Juni statt. Eintrittskarten sind ab 27 US-Dollar erhältlich und können online oder telefonisch bei JoyceCharge sowie an der Theaterkasse erworben werden. Das Joyce Theater befindet sich in der 175 Eighth Avenue an der 19th Street.