Die Installation umfasst 999 vergoldete Gipsbarren, die in einem Schachbrettmuster angeordnet sind. Jeder Barren enthält einen Edelstahlstab, der die Struktur verstärkt. Die Zahl Neun spielt eine zentrale Rolle in Zadikians Konzept und verweist auf seine Beschäftigung mit mathematischen und mystischen Eigenschaften von Zahlen.
Zadikian beschreibt sein Werk als Versuch, „eine Leere zu füllen“ und eine Verbindung zu einer „verlorenen Welt“ herzustellen. Diese Aussage wirft Fragen auf: Inwiefern kann eine materialintensive Installation tatsächlich eine Leere füllen? Und welche verlorene Welt meint der Künstler konkret?
Künstlerischer Werdegang
Geboren 1948 in Sowjetarmenien, floh Zadikian 1967 aus der UdSSR und studierte Kunst in Istanbul und Rom. 1969 ließ er sich in San Francisco nieder, wo er als Assistent des Bildhauers Benjamin Bufano arbeitete. Später zog er nach New York und unterstützte Richard Serra bei der Produktion von Wandzeichnungen.
Zadikians Fokus auf Gold als künstlerisches Material begann in den 1970er Jahren. 1978 schuf er „1,000 Bricks gilded in 24 Karat Gold Leaf“, ein Werk, das seine Auseinandersetzung mit Wiederholung als Transformationsmittel einleitete.
Kritische Betrachtung
Zadikians Verwendung von Gold als zentrales Element seiner Kunst kann sowohl als innovativ als auch als problematisch betrachtet werden. Einerseits verleiht es seinen Werken eine unbestreitbare visuelle Kraft und symbolische Tiefe. Andererseits könnte man argumentieren, dass die exzessive Verwendung eines so wertvollen Materials in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit fragwürdig erscheint.
Die Wiederholung als künstlerisches Prinzip in Zadikians Arbeit kann als Meditation über Struktur und Transformation verstanden werden. Kritiker könnten jedoch einwenden, dass dieses Konzept nicht neu ist und bereits von Künstlern wie Donald Judd oder Carl Andre erforscht wurde.
Aktuelle Projekte
Neben „Path to Nine“ arbeitet Zadikian an „Layering Reason“, einem Denkmal für gefallene Soldaten des Bergkarabach-Kriegs 2020. Dieses Projekt, das ab April 2025 im Cafesjian Center for the Arts in Jerewan zu sehen sein wird, kombiniert schwarze Acrylplatten mit abstrakten Goldporträts.
Zadik Zadikians Werk bewegt sich an der Schnittstelle von Materialität, Struktur und Transformation. Seine Verwendung von Gold als künstlerisches Medium und sein Fokus auf Wiederholung als gestalterisches Prinzip sind charakteristisch für seinen Ansatz. Während seine Arbeiten zweifellos visuell beeindruckend sind, bleibt die Frage offen, inwieweit sie über die reine Ästhetik hinaus bedeutungsvolle Aussagen treffen.
Im Kontext der zeitgenössischen Kunst positioniert sich Zadikian als Künstler, der traditionelle Materialien in großformatigen, immersiven Installationen einsetzt. Ob seine Werke letztendlich als wegweisende Beiträge zur Kunstgeschichte oder als opulente, aber inhaltlich begrenzte Experimente betrachtet werden, bleibt abzuwarten und wird sicherlich Gegenstand weiterer kritischer Diskussionen sein.