The Waterfront: Netflix-Drama über den verzweifelten Kampf einer Fischerfamilie

18.06.2025, 12:44
The Waterfront - Netflix
Aguas turbias´- Netflix

Netflix präsentiert mit „The Waterfront“ eine neue Dramaserie, die auf wahren Begebenheiten beruht. Die Serie dreht sich um die Kämpfe der Familie Buckley, deren einst stolzes Fischerei-Imperium in North Carolina vor dem Ruin steht. Als ihr maritimes Erbe in Gefahr gerät, greift die Familie zu zunehmend drastischen Mitteln, um ihren Lebensunterhalt und Status zu sichern. „The Waterfront“ ist ein packendes und emotionales Krimidrama, das die raue Atmosphäre der Südstaaten mit einem hochriskanten Familiendrama verknüpft. Statt einer klassischen Seifenoper entfaltet sich die Handlung im Stil eines düsteren „Southern Noir“. Die Serie besticht durch ihre elegante, düstere und emotional rohe Inszenierung, die sich oft einer „Southern Gothic“-Ästhetik bedient. Diese Mischung schafft ein vielschichtiges narratives Geflecht, in dem Charaktere, Schauplatz und Handlung tief miteinander verwoben sind, was eine nuancierte Betrachtung von Ursache und Wirkung im moralischen Niedergang der Figuren ermöglicht.

The Waterfront
The Waterfront

Das wankende Erbe der Familie Buckley

Angesiedelt in der fiktiven Küstenstadt Havenport, North Carolina, folgt die Serie den Buckleys, einer Familie, die lange für ihr Fischereiimperium und ihr erfolgreiches Restaurant am Wasser geachtet wurde. Ihre Welt gerät ins Wanken, als Patriarch Harlan Buckley (Holt McCallany) zwei Herzinfarkte erleidet. Dies zwingt seine scharfsinnige und willensstarke Frau Belle (Maria Bello) und ihren ungestümen Sohn Cane (Jake Weary) in den Überlebensmodus. Nach Harlans Gesundheitskrise übernimmt Belle die Leitung der Geschäfte. Konfrontiert mit Bedrohungen für ihr Unternehmen und ihr Leben, trifft die Familie die fatale Entscheidung, Drogen im Wert von 10 Millionen Dollar zu schmuggeln. Dieser Pakt mit dem Teufel zieht sie in eine gefährliche Unterwelt aus rivalisierenden Banden, wechselnden Allianzen und bundesstaatlichen Ermittlungen. Die Serie betont, dass die Buckleys keine abgebrühten Kriminellen sind, sondern eine normale Familie, die unter der Last von Verzweiflung und widrigen Umständen zerbricht. Während Harlan sich an die letzten Reste seiner Macht klammert, navigiert Belle durch Schmerz und Verrat und übernimmt eine Rolle, die sie nie wollte. Cane wiederum ringt mit seinem Gewissen und seinen Pflichten als Erbe. Tochter Bree (Melissa Benoist), frisch aus der Reha, kehrt nach Hause zurück und kämpft verzweifelt um das Sorgerecht für ihren Sohn Diller (Brady Hepner), nur um sofort wieder in das familiäre Chaos hineingezogen zu werden. Die Erzählung verknüpft den kriminellen Weg der Familie direkt mit dem Niedergang ihres legalen Fischereigeschäfts – und beleuchtet damit ein größeres gesellschaftliches Problem: den Verfall traditioneller Industrien und die verzweifelten Maßnahmen, zu denen Menschen greifen, wenn ihre Lebensgrundlage zusammenbricht.

Eine Galerie komplexer Charaktere

Im Zentrum steht eine Familie, die mit inneren und äußeren Belastungen ringt. Harlan Buckley (Holt McCallany) ist der stolze Patriarch, der sich nach zwei Herzinfarkten an die Kontrolle klammert. Die Figur ist maßgeblich von Kevin Williamsons eigenem Vater inspiriert. Belle Buckley (Maria Bello) ist Harlans scharfsinnige Frau, das Herz und der eiserne Wille der Familie, die gezwungen ist, eine Rolle anzunehmen, die sie nie wollte. Cane Buckley (Jake Weary) ist der ungestüme und widersprüchliche Sohn, der widerwillige Erbe des Imperiums. An seiner Seite steht seine Frau Peyton (Danielle Campbell). Bree Buckley (Melissa Benoist) ist das schwarze Schaf der Familie. Ihr Sohn Diller (Brady Hepner) vergöttert seinen Großvater Harlan, während er die Annäherungsversuche seiner Mutter zurückweist. Zum Ensemble gehören auch Rafael L. Silva als geheimnisvoller neuer Barkeeper, Humberly González als Journalistin und Canes Jugendliebe, Michael Gaston als Sheriff und Gerardo Celasco als DEA-Agent. Weitere bekannte Gesichter sind Topher Grace und Dave Annable. Die komplexe Familiendynamik, insbesondere zwischen den Generationen, unterstreicht die tiefgreifende Last eines problematischen Erbes. Harlans Unfähigkeit loszulassen, Canes innerer Kampf und Brees verzweifelter Versuch, sich zu befreien, zeigen die erstickende Anziehungskraft von Familiengeschichte und Erwartungen. Die Serie erforscht, wie das „Imperium“ einer Familie zu einem goldenen Käfig werden kann, der seine Mitglieder in einem Teufelskreis aus Verzweiflung und moralischen Kompromissen gefangen hält.

Die Schöpfer

„The Waterfront“ wurde von Kevin Williamson geschaffen, der als Showrunner und ausführender Produzent fungiert. Williamson ist eine feste Größe im Spannungs- und Dramagenre und bekannt für Kulttitel wie „Scream – Schrei!“, „Dawson’s Creek“, „Vampire Diaries“ und „The Following“. Mit „The Waterfront“ wendet er sich von übernatürlichen Stoffen ab und widmet sich einer geerdeten, emotional aufgeladenen Erzählung. Die Serie ist für Williamson zutiefst persönlich: Sie ist inspiriert von der Lebensgeschichte seines Vaters, eines Fischers, der in den 1980er Jahren in den Drogenschmuggel verwickelt wurde, um seine Familie über Wasser zu halten. Williamson hatte dieses Thema bereits in „Dawson’s Creek“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ verarbeitet. Obwohl die Geschichte in der Realität wurzelt, betont Williamson, dass sie „reine Fiktion“ sei. Um die dramatische Spannung zu erhöhen, wurden die geschmuggelten Drogen von Marihuana zu Kokain und Opioiden geändert. Die Besetzung von Holt McCallany als Harlan Buckley bezeichnet Williamson als „perfekt“, da er eine große Ähnlichkeit mit seinem Vater habe.

Die eindringliche Kulisse von North Carolina

Gedreht wurde vor Ort in Wilmington und Southport. Die Küstenlandschaft von North Carolina wird dabei selbst zu einer eigenständigen Figur, deren „eindringliche Schönheit im Kontrast zur darunter lauernden Dunkelheit steht“. Dieser Schauplatz prägt die raue „Südstaaten-Härte“ und die „Southern Gothic“-Ästhetik der Serie und unterstreicht die zentralen Themen Verfall, Geheimnisse und den Kampf ums Überleben. Die Bemerkung eines Crewmitglieds, „Das ist keine Fiktion, das ist nur North Carolina mit besserer Beleuchtung“, betont den Realismus und die tiefe Verwurzelung der Geschichte in der regionalen Identität. Die Umgebung ist hier mehr als nur Kulisse; sie ist eine aktive Kraft, die die Handlung und die moralischen Entscheidungen der Charaktere beeinflusst und den Eindruck verstärkt, dass die Landschaft selbst das verfallende Erbe und die verborgenen Sünden ihrer Bewohner widerspiegelt.

Zwischen Verzweiflung und Loyalität

„The Waterfront“ lotet die Grenzen zwischen Gut und Böse, Liebe und Überleben, Loyalität und Zerstörung aus. Im Mittelpunkt steht eine Familie, die aus Verzweiflung handelt, nicht aus Bosheit. Ein zentrales Thema ist die amerikanische Besessenheit vom Erbe um jeden Preis. Die Serie ist ein „Abgesang auf den amerikanischen Traum“, gespielt vor der Kulisse des finanziellen Ruins. Sie taucht tief in die Frage ein, wie Familienbande unter extremem Druck zerreißen, während Charaktere wie Belle und Cane „Teufelspakte“ eingehen, um die Reste ihrer Würde und ihres Imperiums zu retten. Ihr unermüdlicher Kampf zur Rettung ihres Erbes hat jedoch unumkehrbare psychologische und moralische Kosten. Die Metapher des „Abgesangs“ verdeutlicht die Tragödie ihrer Entscheidungen: Das Streben nach dem „Erbe um jeden Preis“ führt unweigerlich zum Verlust ihrer Unschuld und ihrer moralischen Integrität. Darüber hinaus erforscht die Serie Themen wie den inneren moralischen Kampf, Macht und Korruption, Glauben, Loyalität und die Möglichkeit der Erlösung.

Verfügbarkeit auf Netflix

„The Waterfront“ umfasst acht Episoden von jeweils etwa einer Stunde Länge. Alle Episoden sind ab sofort auf Netflix verfügbar.

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