Kunstausstellung in London: „Emergent Energies“ in der October Gallery

Die Oktober-Galerie in London präsentiert eine Reihe von aufstrebenden, neuen Künstlern, die beginnen, ihre Präsenz auf der internationalen Kunstszene zu etablieren. „Emergent Energies“ präsentiert eine Auswahl an innovativen Kunstwerken von: Theresa Weber, Matheus Marques Abu, Dafe Oboro, Gosette Lubondo, Eyasu Telayneh und Zana Masombuka. Die Ausstellung umfasst fotografische Arbeiten, Gemälde und Skulpturen und hebt die Vitalität hervor, die jeder dieser jungen Künstler in ihre Arbeit einbringt.

Eyasu Telayneh
Eyasu Telayneh Private Reputation of Colours II, 2020. Acrylic on canvas, 155 x 210 cm. © Eyasu Telayneh, Courtesy the Artist and October Gallery, London. Photo © Eyasu Telayneh

Theresa Webers Multimedia-Installationen sind eine faszinierende Mischung aus kulturellen, historischen und mythologischen Bezügen, die ihren konzeptionellen Ansatz zum ständig wechselnden Nexus der Identität widerspiegeln. Inspiriert durch die Schriften des karibischen postkolonialen Theoretikers und Dichters Édouard Glissant untersucht sie die Komplexität der kulturellen Neuerfindung unter Verwendung von Motiven aus der Natur. Ihr Praxis verwischt die Grenze zwischen Skulptur und Performance – wie bei „Woven Bodies“, einer hängenden, tragbaren Skulptur aus geknüpftem und gewebtem Nylonstoff, die mit gefundenen Objekten geschmückt ist. Webers erste ortspezifische öffentliche Auftragsarbeit, „Cycles of Unmasking“, wurde 2023 im Somerset House ausgestellt und ihre erste Museums-Einzelausstellung wird im Juni im Kunstmuseum Bochum, Deutschland, eröffnet.

Zana Masombuka
Zana Masombuka 2009: Namba S’khanbe III, 2019. Giclée print on Hahnemühle FineArt Baryta 325 gsm paper, 84 x 56 cm. Edition of 8 plus 2 artist’s proofs. © Zana Masombuka. Courtesy the Artist and October Gallery, London. Photo by John Baloy

Die Gemälde von Matheus Marques Abu werden von seiner Abstammung, Spiritualität und dem Alltag der afrikanischen Diaspora in Brasilien beeinflusst. Mit Fokus auf den Atlantik als Ort der Erinnerung erforscht Marques Abu die verwobenen kolonialen und afro-atlantischen Geschichten, indem er das Meer, die Natur und die ghanaischen Adinkra-Ideogramme als zentrale Figuren in seine Arbeit einbezieht. Marques Abu’s gekonnte Manipulation mehrerer Erzählstränge zieht den Betrachter in eine nostalgische Welt, in der mächtige Dialoge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft möglich werden.

Gosette Lubondo
Gosette Lubondo Imaginary Trip 7, 2016. Digital print on 300g baryta paper 40 x 60 cm 54 x 80 cm © Gosette Lubondo. Courtesy the Artist and October Gallery, London.

Die Arbeit des Künstlers Dafe Oboro, hauptsächlich in Fotografie und Film, ermöglicht ihm einen vielseitigen Ansatz zum Geschichtenerzählen. Unter Berufung auf Mode-Motive und Popkultur verwendet Oboro Sound und Bildsprache, um Fragen zur Männlichkeit, Bewegung im Raum und in der Zeit und den sozio-politischen Zustand des zeitgenössischen Nigeria zu betrachten. Oboros bildgewaltiges Essay „Lagos Still Moves“ fängt alltägliche Momente vor der lebendigen Kulisse der lokalen Szenerie ein, während es die Bekleidungstraditionen untersucht, mit denen die heutigen Nigerianer aufgewachsen sind. In der herausragenden Serie „Pour Me Water, Pure Water“ rahmt Oboro’s aufschlussreiche Bildsprache Momente des alltäglichen Rituals des Badens auf den Straßen nach einem langen Arbeitstag ein.

„Emergent Energies“ beinhaltet auch fotografische Arbeiten von Gosette Lubondo, einem aufstrebenden Star der zeitgenössischen afrikanischen Fotografie. Lubondos nachdenkliche Fotos untersuchen Erinnerung, Zeit und Erbe. Ihr gesamte Arbeit ist von ihrem Großonkel und ihrem Vater, beide bekannte kongolesische Fotografen, beeinflusst. In der Serie „Imaginary Trip“ und „Land of Milk, Land of Honey“ fotografiert Lubondo in alten, verlassenen Gebäuden. Sie zeigt, wie diese von der Zeit geprägten Orte immer noch lebendige Auren der Vergangenheit haben.

Matheus Marques Abu
Matheus Marques Abu O oceano oferece um reflexo mais íntimo de quem somos do que qualquer espelho (The ocean offers a more intimate reflection of who we are than any mirror), 2024. Acrylic on canvas, 150 x 150 cm. © Matheus Marques Abu. Courtesy the Artist and October Gallery, London. Photo © Matheus Marques Abu.

Der Künstler Eyasu Telayneh schafft faszinierende abstrakte Gemälde, die seine Überlegungen zum zeitgenössischen Leben im pulsierenden Kulturzentrum von Addis Abeba, Äthiopien, widerspiegeln. Telaynehs Gemälde zeigen seine Faszination für Farbe als innere Expression der Außenwelt, unter dem Motto „Kunst zu schaffen bedeutet für mich, Farbe auszudrücken.“

Zuletzt werden fotografische Arbeiten von Zana Masombuka – auch bekannt als „Ndebele Superhero“ – einer südafrikanischen bildenden Künstlerin gezeigt. In ihrer Serie „2009: Namba S’khambe“ erforscht sie die Politik eines „Sitzes am Tisch“ und wie Kapitalismus und Ungleichheit die Dynamik des Engagements für alle institutionellen Paradigmen informieren.

Galeriegespräch: Künstler Theresa Weber und Matheus Marques Abu im Gespräch mit Kuratorin Eleri Fanshawe.

Samstag, 1. Juni 2024, 11 Uhr – 12.30 Uhr. Eintritt frei.

Lisbeth Thalberg
Lisbeth Thalberghttp://lisbeththalberg.wordpress.com
Journalist und Künstler (Fotograf). Redakteur der Rubrik Kunst bei MCM. Kontakt: art (@) martincid (.) com
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