„Senna“ ist eine biografische Miniserie von Netflix mit Gabriel Leone in der Hauptrolle über das Leben von Ayrton Senna.
Netflix wagt sich mit „Senna“ an die Darstellung einer der größten Ikonen des Motorsports: Ayrton Senna. Die brasilianische Miniserie verspricht einen Einblick in das Leben des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters, der durch seinen aggressiven Fahrstil und seine kompromisslose Herangehensweise die Rennsportwelt revolutionierte.
Die Serie legt ihren Schwerpunkt eindeutig auf Sennas Rennkarriere und die damit verbundenen Höhepunkte. Hier zeigt sich die wahre Stärke der Produktion: Die Rennszenen sind dynamisch inszeniert und vermitteln dem Zuschauer ein authentisches Gefühl für die Geschwindigkeit und Intensität des Formel-1-Sports. Durch geschickten Schnitt und wechselnde Kameraperspektiven gelingt es den Machern, die Spannung auf der Strecke einzufangen und Sennas legendäre Fahrkunst zu visualisieren.
Allerdings offenbart „Senna“ auch deutliche Schwächen in der Charakterentwicklung. Statt eines tiefgründigen Porträts des Menschen hinter dem Rennfahrer-Image präsentiert die Serie ein eher oberflächliches Bild von Senna. Die dramatischen Elemente wirken oft klischeehaft und verpassen die Chance, die komplexe Persönlichkeit des Brasilianers zu ergründen. Der Versuch, Senna als Nationalhelden zu inszenieren, führt zu einer einseitigen Darstellung, die kritische Aspekte seiner Karriere und seines Charakters weitgehend ausspart.
Die chronologische Erzählstruktur folgt Sennas Werdegang von seinen Anfängen bis zu seinem tragischen Tod, bleibt dabei aber oft an der Oberfläche. Wichtige Stationen seiner Karriere werden zwar abgehandelt, doch fehlt es an tiefergehenden Analysen der Ereignisse und ihrer Auswirkungen auf Senna als Person.
Technisch betrachtet ist „Senna“ solide umgesetzt. Die Nachstellung historischer Rennszenen ist beeindruckend und dürfte Motorsportfans begeistern. Die Ausstattung und das Produktionsdesign fangen die Atmosphäre der 80er und frühen 90er Jahre überzeugend ein und tragen zur Authentizität bei.
Letztendlich bleibt „Senna“ hinter seinem Potenzial zurück. Während die Serie als Hommage an Sennas sportliche Leistungen funktioniert, verpasst sie die Gelegenheit, ein nuanciertes Porträt des Mannes zu zeichnen, der hinter dem Lenkrad saß. Für eingefleischte Formel-1-Fans bietet die Serie sicherlich unterhaltsame Momente, doch wer auf der Suche nach einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit der Legende Ayrton Senna ist, wird möglicherweise enttäuscht.
„Senna“ ist eine Ode an die Geschwindigkeit und den Wettkampfgeist des Formel-1-Sports, aber als biografisches Drama lässt sie viele Fragen offen. Die Serie reiht sich ein in die lange Liste der Senna-Verehrungen, ohne wirklich Neues zur Diskussion über den brasilianischen Ausnahmefahrer beizutragen.